Autor: Andreas „ode.“
Odendahl
Spieleranzahl: 2 – 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 75 – 150 Minuten
Einleitung:
Auf Cooper Island, einer Idyllischen Insel im atlantischen
Ozean, wetteifern zwei bis vier Spieler um die meisten Siegpunkte. Dazu
erkunden, kultivieren und besiedeln sie ihr Eiland. Je kultivierter eine
Landschaft ist, desto mehr Ressourcen wirft sie ab, die wiederum für den Bau
von Gebäuden oder Statuen verwendet werden können.
Ablauf:
Zunächst wird der Spielplan spielzahlabhängig
zusammengesetzt und in die Mitte des Tisches platziert. Sämtliche benötigte Utensilien
/ Materialien werden bereitgelegt und jeder Spieler erhält eine Spielerablage
sowie das Spielmaterial seiner Farbe. Weiterhin zieht jeder Spieler zwei
Doppel-Landschaftsplättchen aus dem Stoffbeutel und legt sie in seinen
persönlichen Vorrat. Die Protagonisten starten mit einem Einzel-Wiesenplättchen
auf ihrem Startfeld und einer Münze auf einem Lagerplatz der Spielerablage. Das
Landschaftsfeld Wiese wird mit einem Nahrungswürfel bestückt.
Cooper Island verläuft über fünf Runden, die
jeweils in drei Phasen untergliedert sind. In der Einkommensphase darf jeder
Spieler ein Inselplättchen und ein Doppel-Landschaftsplättchen legen. Diese
Einkommensaktionen sind von Anfang an möglich bzw. aktiv. Durch den Bau von
Einkommensbooten im Verlauf der Partie können aber weitere
Einkommensmöglichkeiten freigespielt werden. Anschließend folgt die
Arbeiterphase, in der die Spieler ihre verfügbaren Arbeiter reihum einsetzen
und die entsprechende(n) Aktion(en) ausführen. Sollte ein Aktionsfeld bereits
belegt sein ist die Nutzung dennoch möglich, aber dann erhält der direkte
Vorgänger-Mitstreiter eine Münze oder einen Ressourcenwürfel als Gebühr.
Insgesamt gibt es acht Aktionsbereiche. In vieren davon nehmen sich die Spieler
Landschaftsplättchen und/oder legen sie an, um Ressourcen zu erhalten. In den
anderen vier Bereichen können sie ihre Ressourcen ausgeben, um Steuerradpunkte
oder sonstige Vorteile zu erhalten. Beim Auslegen der Landschaften sind
natürlich diverse Vorgaben zu beachten.
Kosten werden immer durch rote Zahlen auf den entsprechenden
Symbolen ausgewiesen, z.B. zwei Tuch, drei Gold etc. Durch viele
Aktionsmöglichkeiten erhalten die Spieler Steuerradpunkte, die sie für die
Bewegung ihrer Schiffe verwenden. Dafür bekommen sie Inselaktionen und
Logbuchplättchen. Logbücher sind am Schluss auch Siegpunkte wert. Gebaute
Einkommensboote bringen wie gesagt Zusatzeinkommen in der Einkommensphase und errichtete
Gebäude gewähren verschiedene Boni sowie Steuerradpunkte. Auch der Bau von
Statuen, das Entfernen einer Ruine oder die Belieferung eines Frachtschiffs ist
als Aktion möglich. Weiterhin gibt es mehrere Jederzeit-Aktionen, die
unabhängig von Aktionssteinen (Arbeitern) durchgeführt werden können.
Nachdem alle Spieler ihre Aktionen ausgeführt haben folgt
die Aufräumphase, in der die Arbeiter ernährt werden müssen. Anschließend
können Hilfsmittel reaktiviert werden, was allerdings kostenpflichtig ist. Die
Spieler erhalten außerdem Boni für Statuen und Passagen und erhalten ihre Arbeiter
für die nächste Runde zurück. Das Spiel endet nach der fünften Runde mit der
Schlusswertung, in der die Spieler Siegpunkte für ihre Logbücher, erfüllten
Aufträge, Gebäude und Restbestände erhalten. Der Spieler mit den meisten Punkten
hat dann gewonnen.
Meinung:
Alter Schwede – ist das ein Brecher! Die Schlüsselwörter zur
Beschreibung von Cooper Island sind
„Details“ und „Verzahnung“. Dieses Spiel ist definitiv eine Veröffentlichung
für Brettspiel-Eurogame-Experten. Nicht für Familien, nicht für
Gelegenheitsspieler und nicht mal für Vielspieler, die am liebsten mittelschwere
Spiele zocken. Cooper Island ist ein
lupenreines Strategiespiel, dessen Komplexitätsgrad in etwa mit Vinhos oder Trickerion vergleichbar ist.
Natürlich konnte in der Ablaufbeschreibung nicht auf jede
Feinheit eingegangen werden … das hätte den Rahmen einer angenehm zu lesenden
Rezension gesprengt. Aber Ihr könnt mir glauben … zusätzlich zu den
geschilderten Kernmechanismen gibt es etliche Details und Sonderfälle, die den
Prozessor im Gehirn zum Glühen bringen. Neben der Regelfülle ist auch das
Timing ein ungemein wichtiger Faktor. Cooper
Island ist unter anderem ein Mangelspiel, bei dem die erforderlichen
Ressourcen genau zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden sollten. Oftmals
müssen erst mühselig Rohstoffe generiert werden um in einer zweiten Aktion
eingesetzt zu werden. Und hier kommt das nächste Problem ins Spiel, nämlich der
Zug der Mitspieler. Wenn die vermaledeiten Konkurrenten vorher ein notwendiges
Aktionsfeld belegt haben, muss als Gebühr eine Münze oder ein Ressourcenwürfel
entrichtet werden. Klingt wenig, kann aber spielentscheidend sein. Insofern
muss man also auch die Konkurrenz und deren mutmaßliche Spielzüge im Auge
behalten.
Ohne eine vernünftige Planung ist ein Spielsieg bei Cooper Island eigentlich unmöglich (es
sei denn, die Mitstreiter sind genauso planlos, grins). Und genau diese Herausforderung
macht jedem Expertenherzen wahnsinnig viel Spaß. Was für „normale Spieler“ in
Denksportarbeit ausufert bringt die Augen eines Brettspielnerds zum Leuchten.
Und damit sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, das Cooper Island kein Spiel für Otto
Normalverbraucher ist, sondern ausschließlich eine Veröffentlich für Freaks (im
positiven Sinne).
Die Materialqualität von Cooper Island ist klasse. Da gibt es nicht viel zu kritisieren. Was
unseren Gruppen jedoch negativ aufgestoßen ist, ist die Belegungsform der
Landschaftsfelder mit einem einzigen Ressourcenwürfel / Marker. Dieser ist
soviel Rohstoffe wert, wie Felder übereinanderliegen. Und das empfanden wir
alle als unübersichtlich. Diesbezüglich wäre es schöner gewesen, wenn anstelle
von Ressourcenmarker lieber farblich passende Würfel (mit Zahlen) verwendet worden
wären.
Spieltechnisch hat sich in unseren Partien kein Königsweg
herauskristallisiert – sehr schön. Und lobenswert ist weiterhin die Tatsache,
dass Cooper Island keine
Siegpunktschleuder ist. Jeder einzelne Punkt ist wichtig und kann am Schluss
über Sieg und Niederlage entscheiden. Da es viele Kennerspiele gibt, die am
Ende wahnsinnig viele Punkte generieren, sticht Cooper Island auch diesbezüglich positiv aus der Masse heraus.
Fazit:
Cooper Island ist schlichtweg ganz Großes Kino.
Wer ein Eurogame auf höchstem Niveau sucht, kommt um diese Veröffentlichung
nicht herum. Hinzu kommt ein hoher Wiederspielreiz, denn die Lernkurve steigt
von Partie zu Partie. In diesem Zusammenhang möchte ich last not least sagen,
dass es in den ersten zwei Partien aufgrund der Regelmasse durchaus zu
Spielfehlern kommen kann. Lasst Euch dadurch nicht entmutigen, sondern lernt
daraus. Sobald die Regeln erstmal verinnerlicht sind, ist Cooper Island eine absolute Eurogame-Granate :-)
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