Mittwoch, 1. Januar 2020

Aufbruch nach Newdale



Verlag: Lookout Games / ASS Altenburger
Autor: Alexander Pfister
Spieleranzahl: 1 – 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 90 Minuten


Einleitung:

Angesiedelt in der Welt von Oh my Goods! Begeben sich 1 – 4 Spieler bei Aufbruch nach Newdale auf eine abenteuerliche Expedition. Das Kennerspiel aus dem Hause Lookout Games verläuft als Kampagne über acht Kapitel. Im Verlauf der Szenarien erhalten die Spieler neue Kapitelaufträge, und es kommen auch weitere Regeln und zusätzliche Aktionsfelder ins Spiel (freigeschaltet).

Ablauf:

Zunächst wird der Spielplan des aktuellen Kapitels zusammen mit dem Aktionstableau in die Mitte platziert und alle benötigten Utensilien werden bereitgelegt. Jeder Spieler erhält ein Spielertableau und das Material seiner Farbe. Weiterhin ziehen die Protagonisten jeweils einen Geheimauftrag und acht Karten vom Nachziehstapel, von denen sie fünf behalten dürfen (drei Karten werden abgelegt). Nun wird noch die aktuelle Kapitelkarte ausgelegt und die Angaben der Chronik vorgelesen („was bisher geschah“ und „Kapitelauftrag“).

Jedes Kapitel verläuft über sieben Runden, die wiederum in verschiedene Phasen unterteilt sind. In der ersten Phase wird die oberste Karte vom Ereigniskartenstapel aufgedeckt und bekanntgegeben. Die Effekte werden sofort oder in der angegebenen Phase aktiv. Anschließend setzen die Spieler in der Planungsphase ihre verfügbaren Aktionssteine auf Aktionsfelder ein. In der nächsten Phase werden i.d.R. vier Gehilfen aus dem Beutel gezogen und neben die aktuelle Ereigniskarte platziert. Dies ist der Arbeitsmarkt, der jedem Spieler zur Verfügung steht. Jetzt werden die Aktionen der Spieler abgehandelt. Dazu nimmt der jeweilige Spieler einen Aktionsstein zurück und führt die dazugehörige Aktion aus. Die Phase endet, wenn alle Spieler alle ihre Aktionssteine zurückgenommen haben. In der fünften Phase dürfen die Spieler reihum ein Gebäude bauen oder zwei Karten nachziehen. Dazu ist kein Aktionsstein erforderlich. Last not least können die Effekte aller errichteten Sondergebäude genutzt werden bevor die nächste Runde anfängt.

In der Aktionsphase können die Spieler Gebäude bauen, Fortschritte ausführen, Handkarten tauschen / nachziehen, Waren auf dem Schwarzmarkt erwerben, Nachwuchs zeugen (weiteren Aktionsstein nehmen) und produzieren. Viele Aktionen sind kostenpflichtig und mit Geld oder Handkarten zu entrichten. Produktionen können durch die Gehilfen vom Arbeitsmarkt oder über Produktionsketten ausgeführt werden. Im Laufe des Spiels breiten sich die Spieler außerdem auf der Spielplanlandkarte aus und erhalten evtl. Bonusplättchen. Bonusplättchen können ebenso wie Personenkarten einmalig eingesetzt werden und gewähren den Spielern verschiedene Vorteile / Boni.

Das Kapitel endet nach der siebten Runde mit der Schlusswertung, in der die Spieler Siegpunkte für ihre militärische Stärke, die Gebäudekarten, den Geheimauftrag und die Restwaren erhalten. Weiterhin kann der Kapitelauftrag erfüllt werden. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen und sitzt im nächsten Kapitel an letzter Position (und darf sich dann als Erster eine Personenkarte aussuchen).

Meinung:

Zunächst möchte ich anmerken, dass ich Oh my Goods! nicht kenne und deshalb auch keinen direkten Vergleich ziehen kann. Es ist meiner Meinung nach nur ehrlich-fair, so etwas gleich zuzugeben (und es ist ja auch überhaupt nicht schlimm … man kann schließlich nicht alles kennen).

Kommen wir nun also zu Aufbruch nach Newdale. Die Zielklientel der Veröffentlichung sind sicherlich primär Vielspieler, die es aber nicht allzu komplex brauchen. Auch ambitionierte Gelegenheitsspieler sollten mit Newdale gut klarkommen, denn die Möglichkeiten sind logisch und relativ leicht zugänglich, ohne dabei trivial zu werden. Vor allem die Reihenfolge der Aktionen ist oftmals von großer Bedeutung. Beispiel: wer mit einem neune Gebäude gleich produzieren will, muss dieses natürlich erstmal bauen. Also muss mit Aktionsstein 1 gebaut werden, und Aktionsstein 2 produziert anschließend das entsprechende Gut. In diesem Zusammenhang sollte vielleicht erwähnt werden, dass die Aktionssteine mit Aufklebern durchnummeriert werden ;-)

Die Optimierung der eigenen Spielzüge macht großen Spaß und erfreut das Herz eines jeden Vielspielers. Taktik, Strategie und eine Portion Glück halten sich dabei ausgeglichen die Waage. Fortuna benötigt man beispielsweise beim Ziehen der Gehilfen, denn die Produktion wird geplant, bevor die Gehilfen für den Arbeitsmarkt gezogen wurden. Das mag nicht jedem Hardcore-Optimierer gefallen, ist aber nun mal Bestandteil des Spiels. Die Produktion über Verkettung ist dann planbarer und erinnert ein kleines bisschen an Helvetia oder Neuland (aber wohlgemerkt nur ansatzweise und hinsichtlich der allgemeinen Verkettungsmechanik). Wer auf diese Elemente steht, kommt bei Aufbruch nach Newdale zweifellos auf seine Kosten.

Die „Story“ der Kampagne ist natürlich sehr dünn. Im Endeffekt wurden die einzelnen Szenarien lediglich durch eine kurze Rahenhandlung miteinander verbunden. Aufbruch nach Newdale ist also sicherlich keine Storyteller-Veröffentlichung, bei der eine komplexe Geschichte im Vordergrund steht. Das Ganze ist vielmehr ein klassisches Eurogame, das in erster Linie durch seine Mechanik bestimmt wird. Allerdings gibt es zweifellos Veröffentlichungen, die weitaus abstrakter sind. Für ein Eurogame ist die thematische Umsetzung von Newdale erstaunlich gut gelungen.

Das Material der Veröffentlichung ist erwartungsgemäß einwandfrei, wie man es von Lookout Games gewohnt ist. Da gibt es nichts zu bemängeln. Auch die Spielanleitung ist ziemlich gut geworden. Insbesondere gefällt mir die separate Chronik die jedes Kapitel im Einzelnen vorbereitet. Erfreulich ist des Weiteren die gelungene Solovariante, die gar nicht mal so einfach zu bewältigen ist (zumindest ein Kapitel hat es in sich).

Fazit:

Alles in allem ist Aufbruch nach Newdale ein prima Spiel geworden, das selbstverständlich bedenkenlos weiterempfohlen werden kann. Die Bewertung kratzt an der Höchstnote, aber ein kleines bisschen „Besonderer Kick“ fehlt noch dazu. Nichtsdestotrotz ist Newdale wie gesagt ein hervorragendes Spiel. Daumen hoch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen