Samstag, 16. November 2019

The Castles of Burgundy



Verlag: Alea / Ravensburger
Autor: Stefan Feld
Spieleranzahl: 1 – 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 70 – 120 Minuten


Einleitung:

The Castles of Burgundy ist die royale Neuauflage von Stefan Felds bekanntestem Spiel Die Burgen von Burgund. Die 2019er Edition beinhaltet neben einer überarbeiteten Grafik auch zehn Mini-Erweiterungen. Die grundlegende Spielmechanik wurde nicht verändert, und so wetteifern weiterhin die Spieler um die meisten Siegpunkte in fünf Durchgängen.

Ablauf:

Jeder Spieler erhält ein eigenes Spielertableau sowie zwei bis vier Arbeiter, drei Waren und einen Silberling. Anschließend wird der Spielplan bestückt. Die Spieler würfeln gleichzeitig mit zwei eigenen Würfeln. In Spielerreihenfolge können die Spieler nun ihre Würfel verwenden, um Plättchen von der Auslage zu nehmen, Plättchen vom Lager ins Fürstentum einzusetzen, Arbeiter zu nehmen und Waren zu verkaufen. Dabei müssen etwaige Felder dem Würfelwert entsprechen. Dieser kann durch den Einsatz von Arbeiterchips modifiziert werden. Die Plättchen haben unterschiedliche Farben und gewähren diverse Boni, z.B. Zusatzaktionen bei Gebäuden, Siegpunkte bei Tieren, dauerhafte Vorteile durch gelbe Plättchen usw. Für abgeschlossene Bereiche gibt es Sondersiegpunkte. Jeder Durchgang besteht aus fünf Runden, und wer am Ende des fünften Durchgangs (also nach 25 Runden) die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Soweit die Kurzerklärung des Grundspiels, die für Neulinge knapp gehalten wurde. Die meisten Leser sind jedoch erfahrene Spieler, die das Spiel kennen müssten. Für diese Spieler wird nun auf die Neuerungen der royalen Edition eingegangen.

Die Illustration des Spiels wurde neu gestaltet. Angefangen vom Cover bis hin zu den Spielertableaus und den Plättchen. Beigefügt sind des Weiteren zehn Mini-Erweiterungen, wobei es sich hierbei zum Teil lediglich um neue Plättchen handelt. Insgesamt gibt es zwei neue gelbe Plättchen, zwei neue schwarze Plättchen, weiße Burgen und fünf Gasthöfe (ein Gasthof pro Durchgang erwerbbar, erhöht die Größe eines Gebiets). Nun gibt es noch eine neue Regel für ein Teamspiel, in dem zwei Zweierteams ihre Fürstentümer miteinander verbinden. Mit den Handelsstraßen erhalten die Spieler ggf. Boni beim Verkauf ihrer Waren und schließlich gibt es noch die Schilde-Erweiterung, bei der die Protagonisten einen Schild bei gewürfelten Paschs nehmen dürfen (anstatt die Würfel für Aktionen einzusetzen). Schilde gewähren Vorteile und bringen am Schluss zusätzliche Siegpunkte. Last not least gibt es noch eine Regel für ein Solospiel, dessen Ziel die Belegung aller Felder auf dem Tableau ist.

Meinung:

Bei der Meinungsäußerung zu dieser Veröffentlichung gehe ich genauso vor wie bei der Ablaufbeschreibung. Erstmal kurz das eigentliche Spiel für „BuBu-Novizen“ bewerten, und dann konkret auf die Neuauflage eingehen.

Die Burgen von Burgund bzw. The Castles of Burgundy ist ein Juwel unter den Kennerspielen. Die Mechanismen sind nahezu perfekt verzahnt und bieten viele spielerische Möglichkeiten. Natürlich hängt viel vom Würfelergebnis ab, aber trotzdem gibt es vielfältige Strategien, die allesamt zum Sieg führen können (z.B. anfangs primär auf braune Gebäude inkl. Sonderfunktionen gehen oder eine möglichst große Herde gleicher Tierart auslegen oder vielleicht sogar gelbe Siegpunktplättchen nehmen um später konkret die dazugehörigen Gebäude zu holen). Aber egal was man macht – es gibt dafür Siegpunkte, und das sorgt für ein gutes Gefühl. Ich glaube, das ist auch ein Grund, warum das Spiel selbst bei Gelegenheitsspielern so gut ankommt (bei Vielspielern sowieso). Der Spielspaß ist jedenfalls grandios, und so zählt BuBu mit Recht zu den beliebtesten Spielen seiner Zunft.

An der Neuauflage scheiden sich jedoch die Geister. Zumindest hinsichtlich der neuen Illustration. Vor allem die älteren Mitspieler waren nach unseren Runden unisono der Meinung, dass der Spielplan „unruhig“ wirkt (das ist ein wortwörtliches Zitat). Weiterhin sind auf den gelben Klosterplättchen die Bonus-Gebäude teilweise schwer zu erkennen. Die sonstige Symbolik ist ordentlich, aber generell hätte die Optik einfach zeitgemäßer und übersichtlicher sein können.

Die Erweiterungen sind okay bis sehr gut. Die meisten zusätzlichen Plättchen machen den Bock nicht fett und sind eher als nette Add-ons anzusehen. Die Gasthöfe waren allerdings sehr beliebt und konnten ihren Besitzern auch einige Zusatzpunkte einbringen. Die Grenzposten gewähren zwar auch zusätzliche Punkte, aber ansonsten tangieren sie die Spielweise kaum. Interessant und empfehlenswert sind die Team- und die Solovariante. Auch diese ändern natürlich nicht das originäre Spielgefühl, aber sie sind durchaus originell und passen sich dem Kernmechanismus hervorragend an. Mit den Schilden haben ebenfalls interessante neue Elemente Einzug gehalten, die durchaus zu gefallen wissen.

Fazit:

Insgesamt betrachtet bereichert The Castles of Burgundy also die ursprüngliche Auflage. Und das liegt definitiv an den Mini-Erweiterungen, die selbstverständlich auch kombiniert werden können. Die Neugestaltung ist mit Ausnahme des edlen Covers in meinen Spielerkreisen jedoch geflopt. Bei der finalen Betrachtung bewerte ich wohlgemerkt das eigentliche Spiel, und das ist einfach super. Da geht kein Weg an der Höchstnote vorbei.

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