Autor: Stefan Feld
Spieleranzahl: 1 – 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 70 – 120 Minuten
Einleitung:
The Castles of
Burgundy ist die
royale Neuauflage von Stefan Felds bekanntestem Spiel Die Burgen von Burgund. Die 2019er Edition beinhaltet neben einer
überarbeiteten Grafik auch zehn Mini-Erweiterungen. Die grundlegende
Spielmechanik wurde nicht verändert, und so wetteifern weiterhin die Spieler um
die meisten Siegpunkte in fünf Durchgängen.
Ablauf:
Jeder Spieler erhält ein eigenes Spielertableau sowie zwei
bis vier Arbeiter, drei Waren und einen Silberling. Anschließend wird der
Spielplan bestückt. Die Spieler würfeln gleichzeitig mit zwei eigenen Würfeln.
In Spielerreihenfolge können die Spieler nun ihre Würfel verwenden, um
Plättchen von der Auslage zu nehmen, Plättchen vom Lager ins Fürstentum
einzusetzen, Arbeiter zu nehmen und Waren zu verkaufen. Dabei müssen etwaige
Felder dem Würfelwert entsprechen. Dieser kann durch den Einsatz von
Arbeiterchips modifiziert werden. Die Plättchen haben unterschiedliche Farben
und gewähren diverse Boni, z.B. Zusatzaktionen bei Gebäuden, Siegpunkte bei
Tieren, dauerhafte Vorteile durch gelbe Plättchen usw. Für abgeschlossene
Bereiche gibt es Sondersiegpunkte. Jeder Durchgang besteht aus fünf Runden, und
wer am Ende des fünften Durchgangs (also nach 25 Runden) die meisten Punkte hat,
gewinnt das Spiel.
Soweit die Kurzerklärung des Grundspiels, die für Neulinge knapp
gehalten wurde. Die meisten Leser sind jedoch erfahrene Spieler, die das Spiel
kennen müssten. Für diese Spieler wird nun auf die Neuerungen der royalen
Edition eingegangen.
Die Illustration des Spiels wurde neu gestaltet. Angefangen
vom Cover bis hin zu den Spielertableaus und den Plättchen. Beigefügt sind des
Weiteren zehn Mini-Erweiterungen, wobei es sich hierbei zum Teil lediglich um
neue Plättchen handelt. Insgesamt gibt es zwei neue gelbe Plättchen, zwei neue
schwarze Plättchen, weiße Burgen und fünf Gasthöfe (ein Gasthof pro Durchgang
erwerbbar, erhöht die Größe eines Gebiets). Nun gibt es noch eine neue Regel
für ein Teamspiel, in dem zwei Zweierteams ihre Fürstentümer miteinander
verbinden. Mit den Handelsstraßen erhalten die Spieler ggf. Boni beim Verkauf
ihrer Waren und schließlich gibt es noch die Schilde-Erweiterung, bei der die
Protagonisten einen Schild bei gewürfelten Paschs nehmen dürfen (anstatt die
Würfel für Aktionen einzusetzen). Schilde gewähren Vorteile und bringen am
Schluss zusätzliche Siegpunkte. Last not least gibt es noch eine Regel für ein
Solospiel, dessen Ziel die Belegung aller Felder auf dem Tableau ist.
Meinung:
Bei der Meinungsäußerung zu dieser Veröffentlichung gehe ich
genauso vor wie bei der Ablaufbeschreibung. Erstmal kurz das eigentliche Spiel
für „BuBu-Novizen“ bewerten, und
dann konkret auf die Neuauflage eingehen.
Die Burgen von Burgund bzw. The Castles of Burgundy ist ein Juwel unter den Kennerspielen. Die
Mechanismen sind nahezu perfekt verzahnt und bieten viele spielerische
Möglichkeiten. Natürlich hängt viel vom Würfelergebnis ab, aber trotzdem gibt
es vielfältige Strategien, die allesamt zum Sieg führen können (z.B. anfangs
primär auf braune Gebäude inkl. Sonderfunktionen gehen oder eine möglichst große
Herde gleicher Tierart auslegen oder vielleicht sogar gelbe Siegpunktplättchen
nehmen um später konkret die dazugehörigen Gebäude zu holen). Aber egal was man
macht – es gibt dafür Siegpunkte, und das sorgt für ein gutes Gefühl. Ich
glaube, das ist auch ein Grund, warum das Spiel selbst bei Gelegenheitsspielern
so gut ankommt (bei Vielspielern sowieso). Der Spielspaß ist jedenfalls
grandios, und so zählt BuBu mit
Recht zu den beliebtesten Spielen seiner Zunft.
An der Neuauflage scheiden sich jedoch die Geister.
Zumindest hinsichtlich der neuen Illustration. Vor allem die älteren Mitspieler
waren nach unseren Runden unisono der Meinung, dass der Spielplan „unruhig“
wirkt (das ist ein wortwörtliches Zitat). Weiterhin sind auf den gelben
Klosterplättchen die Bonus-Gebäude teilweise schwer zu erkennen. Die sonstige
Symbolik ist ordentlich, aber generell hätte die Optik einfach zeitgemäßer und
übersichtlicher sein können.
Die Erweiterungen sind okay bis sehr gut. Die meisten
zusätzlichen Plättchen machen den Bock nicht fett und sind eher als nette
Add-ons anzusehen. Die Gasthöfe waren allerdings sehr beliebt und konnten ihren
Besitzern auch einige Zusatzpunkte einbringen. Die Grenzposten gewähren zwar
auch zusätzliche Punkte, aber ansonsten tangieren sie die Spielweise kaum.
Interessant und empfehlenswert sind die Team- und die Solovariante. Auch diese
ändern natürlich nicht das originäre Spielgefühl, aber sie sind durchaus
originell und passen sich dem Kernmechanismus hervorragend an. Mit den Schilden
haben ebenfalls interessante neue Elemente Einzug gehalten, die durchaus zu
gefallen wissen.
Fazit:
Insgesamt betrachtet bereichert The Castles of Burgundy also die ursprüngliche Auflage. Und das
liegt definitiv an den Mini-Erweiterungen, die selbstverständlich auch
kombiniert werden können. Die Neugestaltung ist mit Ausnahme des edlen Covers
in meinen Spielerkreisen jedoch geflopt. Bei der finalen Betrachtung bewerte
ich wohlgemerkt das eigentliche Spiel, und das ist einfach super. Da geht kein
Weg an der Höchstnote vorbei.
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