Autor: Klaus Teuber /
Benjamin Teuber
Spieleranzahl: 3-4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 120 Minuten
Einleitung:
Nach der Legende der
Seeräuber veröffentlicht der Kosmos Verlag nun Die Legende der Eroberer, die drei Szenarien für Städte & Ritter enthält. Diese
Szenarien können zusammenhängend als Kampagne oder separat (einzeln) gespielt
werden. Zum Spielen dieser Erweiterung wird sowohl das Catan Basisspiel als auch die Erweiterung Städte & Ritter benötigt.
Ablauf:
Vorab-Hinweis: in dieser Rezension werden ausschließlich die
neuen Elemente bzw. neuen Mechanismen vorstellt. Kenntnisse des Catan Grundspiels und der Erweiterung Städte & Ritter werden vorausgesetzt
(ggf. müssen diese Spielelemente erst in anderen / separaten Reviews nachgelesen
werden).
Zunächst werden alle nicht-benötigten Materialien des Grundspiels
und der Städte & Ritter
Erweiterung aussortiert und weggelegt. Anschließend wird der Spielplan gemäß
der Anleitung aufgebaut. Das Tableau mit dem Barbarenschiff wird neben dem Spielplan
bereitgelegt. Jeder Spieler erhält das Material seiner Farbe.
Die Spieler starten mit zwei Siedlungen, einer Stadt, einer
Stadtmauer und einem Ritter. Die Legende
der Eroberer wird ohne Räuberfigur gespielt, d.h. bei einer 7 wird nicht
von einem Mitspieler gezogen. Allerdings verliert ein Spieler trotzdem die
Hälfte seiner Handkarten, wenn er das entsprechende Limit überschreitet.
Stadtausbauten sind nur bis zur dritten Stufe möglich. Somit gibt es keinen
Metropolenbau. Wenn der Würfel ein Schiffssymbol zeigt, wird die Schiffsfigur
auf dem neuen Tableau weiterbewegt. Auf einigen Feldern des Tableaus sind
Symbole vorhanden, die verschiedene Effekte beinhalten. Zum einen gibt es den
bekannten Barbarenüberfall, gegen den sich die Spieler mit aktivierten Rittern
schützen können. Auf Feldern mit violetten Fahnen kommen die Eroberer ins
Spiel. Diese werden beim Erreichen des Schiffs auf einem Feld mit Schwert auf
dem Spielplan weitergezogen und verwüsten dabei die Felder, die sie erreichen
(Zahlenchips werden entfernt, kein Ertrag mehr möglich). Mittels Rittern können
die Spieler (ggf. gemeinsam) die Eroberer besiegen und auf der Heldenleiste
aufsteigen.
Sobald ein Spieler die erforderliche Anzahl an Siegpunkten
erreicht, endet das Spiel vorzeitig mit einem Sieg der Protagonisten.
Alternativ endet eine Partie erfolgreich, wenn das Barbarenschiff sein letztes
Feld erreicht hat und die Eroberer noch nicht gewonnen haben. Abhängig von den
Siegpunkten erhalten die Spieler nun Legendenpunkte. Sollten jedoch die Eroberer
eine bestimmte Felderanzahl verwüstet haben, endet das Spiel mit einer
Niederlage. Dann erhalten die Akteure (weniger) Legendenpunkte gemäß ihrer
Positionen auf der Heldenleiste.
Im zweiten Kapitel kommen zusätzliche Ressourcen (Bernstein, Wein) und neue Gebäude (Gießerei,
Gestüt) ins Spiel. Diese Elemente
stärken den Kampf bzw. die Ritter. Um den Rahmen dieser Ablaufbeschreibung
nicht zu sprengen, wird auf nähere Details bewusst verzichtet. Im finalen
dritten Kapitel kommen dann noch mehr Neuheiten hinzu (Festungen der Eroberer, Straßensperren),
die den Spielern einen Spielsieg erschweren. Wer nach Abschluss der Kampagne
(d.h. nach den drei aufeinanderfolgenden Szenarien) die meisten Legendenpunkte
besitzt, gewinnt das Gesamtspiel. Wie erwähnt können die Szenarien aber auch
separat gespielt werden (ohne Kampagnenmodus).
Meinung:
Seit dem ersten Erscheinen im Jahr 1995 erfreuen sich
sämtliche Catan Veröffentlichungen
ungebrochen höchster Beliebtheit, und das mit Fug und Recht. Das Grundspiel hat
ein Revival der Brettspiele eingeläutet und wird mittlerweile in einem Atemzug
mit Monopoly und anderen
Allzeit-Klassikern genannt.
Die Legende der
Seeräuber hat vor 2
Jahren eine neue Ära eingeleitet, und zwar wurde Catan mit dieser Veröffentlichung kampagnenfähig. In die gleiche
Kerbe schlägt nun Die Legende der
Eroberer. Vor jedem Kapitel wird eine kleine Einleitungsgeschichte erzählt,
die das darauffolgende Spiel thematisch machen soll. Und das gelingt der
Erweiterung auch ziemlich gut, wenngleich man natürlich keine epische Story á
la Gloomhaven oder Sword & Sorcery erwarten darf.
Spielerisch ist Die
Legende der Eroberer für Catan
Verhältnisse ein kleines Schwergewicht. Städte
& Ritter gilt ja bei den meisten Catan
Fans als das ultimative Highlight, und an diesen Anspruch setzt Die Legende der Eroberer nahtlos an.
Jedes Kapitel macht Catan komplexer.
Aber auch kampflastiger! Die Ritter haben einen sehr hohen Stellenwert, das
muss jedem Spieler klar sein. Beim klassischen Bau von Siedlungen sind die östlichen
Gebiete am beliebtesten, denn diese Felder werden von den Eroberern nicht so
schnell verwüstet und haben i.d.R. auch die besten Zahlenchips. Ansonsten
spielt natürlich weiterhin das Glück eine große Rolle, denn was nützen die
besten Plätze, wenn deren Zahlen nicht gewürfelt werden?
Eine große Umstellung ist das Fehlen des Räubers. Bei einer
7 gehen die Spieler halt leer aus … Pech gehabt. Noch gewöhnungsbedürftiger ist
das Fehlen von Metropolen. In der traditionellen Städte & Ritter Erweiterung waren gerade diese Gebäude äußerst
begehrt. Insofern muss man sich in der Legende
der Eroberer erstmal dran gewöhnen, dass es diese Möglichkeiten nicht mehr
gibt (obwohl das Aquädukt natürlich nach wie vor beliebt ist). Ich persönlich
finde die Änderungen positiv, denn sie bringen frischen Wind nach Catan. Durch
die Erobererbedrohung sind die Spieler sogar gezwungen, semi-kooperativ zu
agieren, denn ohne ein Zurückdrängen der Eroberer endet eine Partie immer ´mit
einer Niederlage. Natürlich kann man es genau darauf ankommen lassen und auf
die Legendenpunkte über die Heldenleiste vertrauen, aber in der Regel geht eine
solche Strategie immer nach hinten los.
Im Gegensatz zur Legende
der Seeräuber in der Seefahrer
Jubiläumsedition beinhaltet die Legende
der Eroberer keine eigenständige Städte
& Ritter Erweiterung. Die Spieler brauchen also ein Basisspiel plus Städte & Ritter plus Die Legende der Eroberer. Das ist viel
Zeug, aber aufgrund der Materialmasse geht es vermutlich nicht anders. Der
Spielspaß ist klasse, aber Die Legende
der Eroberer ist ganz klar eine Erweiterung für Catan-Experten, die Städte
& Ritter schon gut kennen. Neulinge sind hier gnadenlos überfordert und
sollten unbedingt erst mit dem Grundspiel und dann mit den klassischen
Erweiterungen anfangen. Für gestandene Cataner ist das Spiel aber ein
definitives „must have“.
Fazit:
Solange Klaus und Benjamin Teuber solche Erweiterungen herausbringen,
brauchen sich die Catan Freunde
keine Sorgen um „neuen Stoff“ machen. Den Teubers fällt immer was Neues ein,
und so ist die Zukunft von Catan mit
Sicherheit nicht in Gefahr :-)
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