Autor: Nikki Valens
Spieleranzahl: 1 – 6
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 120 – 180
Minuten
Einleitung:
Auch in der dritten Edition von Arkham Horror schlüpfen die Spieler in die Rollen von furchtlosen
Ermittlern, die im kleinen Städtchen Arkham
entsetzliche Wesenheiten aus einer Dimension jenseits von Zeit und Raum
bekämpfen. Um die Schreckensherrschaft der „Großen Alten“ zu verhindern, müssen
diverse Monster besiegt, Rituale aufgehalten und Mysterien aufgelöst werden.
Ablauf:
Zunächst einigen sich die Spieler auf ein Szenario und bauen
gemäß dem entsprechenden Szenariobogen den Spielplan und sämtliche
Spielkomponente auf (Begegnungskarten, Ereignisse, Monsterstapel, Mythosquelle
usw.). Anschließend wählt jeder Spieler einen Ermittler aus und nimmt sich
dessen Ermittlerbogen. Jeder Charakter hat eine individuelle Sonderfähigkeit
und unterschiedliche Werte für die Fertigkeitsproben. Nach Abschluss der
Spielvorbereitungen startet die Partie dann mit der ersten Aktionsphase.
In dieser Phase führen die Ermittler nacheinander bis zu
zwei Aktionen aus. Folgende Optionen stehen hierbei zur Verfügung:
- Bewegen (bis zu zwei Felder)
- Ressourcen beschaffen (1 Dollar erhalten)
- Fokussieren (einen beliebigen Fokusmarker nehmen, der den entsprechenden Fertigkeitswert erhöht)
- Bannen (bei erfolgreicher Wissensprobe Verderbensmarker vom eigenen Feld entfernen)
- Angreifen (Stärkeprobe gegen ein Monster)
- Entkommen (einem Monster mittels Wahrnehmungsprobe davonlaufen)
- Recherchieren (Hinweismarker auf den Szenariobogen platzieren; Wahrnehmungsprobe)
- Tauschen (beliebig viele Utensilien mit einem anderen Ermittler auf dem gleichen Feld austauschen)
- Komponentenaktionen (diverse Aktionsmöglichkeiten durch Karten)
Nun folgt die Monsterphase in der sich aktive Monster auf
Ermittler oder Orte zubewegen und die Spieler ggf. in einen Kampf verwickeln.
Im Fall eines Kampfs fügen die Monster den Spielern Schaden und Horror gemäß
ihrer entsprechenden Werte zu. Diese Verletzungen können nicht negiert werden.
Allerdings ist es möglich, den Schaden / Horror einem Verbündeten bzw. einer
Karte zuzuweisen. Ermittler, die nicht im Kampf mit einem Monster verwickelt
sind, handeln anschließend eine Begegnung ab (Begegnungsphase). Durch
Begegnungen erhalten die Spieler zumeist verschiedene Vorteile oder Hinweismarker.
Last not least folgt die Mythosphase, in der jeder Ermittler zwei Marker aus
der Mythosquelle zieht. Diese sorgen für das Auftauschen neuer Monster, neuer
Hinweise, das Ausbreiten von Verderben usw. Danach startet die nächste Runde
wieder mit der Aktionsphase.
Durch das Ablegen von Hinweismarkern auf dem Szenariobogen
schreitet die Story voran, indem neue Archivkarten ins Spiel kommen. Doch auch hinzukommende
Verderbensmarker beschleunigen das Spielgeschehen. Wenn die Spieler die
Vorgaben der Archivkarten rechtzeitig erfüllen, gewinnen sie die Partie gemeinsam
als Team. Sammelt sich jedoch zuviel Verderben auf dem Szenariobogen an, hat
die Gruppe verloren und die Welt ist dem Untergang geweiht.
Meinung:
In den letzten paar Jahren entwickelten sich die Fantasy
Flight Games Veröffentlichungen immer mehr in Richtung „leichtere
Zugänglichkeit“, und dieser Trend setzt sich auch mit der dritten Edition von Arkham Horror fort. Ich persönlich
finde diese Entwicklung äußerst positiv, obwohl ich den Vorgänger ebenfalls
liebe. Nichtsdestotrotz war die zweite Edition ein Regelmonster mit epischen
Ausmaßen, die streckenweise unnötig verkompliziert waren. Die dritte Edition
von Arkham Horror ist weitaus
zugänglicher und tendiert eher Richtung Eldritch
Horror. Auch leichte Anleihen von Villen
des Wahnsinns und dem Arkham Horror
Kartenspiel sind vereinzelt nicht von der Hand zu weisen, denn der
Storyteller-Aspekt ist bei der neuesten Arkham-Version
deutlich stärker ausgeprägt als bei der zweiten Ausgabe.
Genau das gefällt mir extrem gut. Die Szenarien erzählen
eine spannende und logische Geschichte, in die man als Ermittler regelrecht
eintaucht. In diesem Zusammenhang möchte ich allen Spielern auch dringend
empfehlen, die Flavor-Texte vorzulesen um so die beabsichtigte Atmosphäre
aufzubauen. Denn Arkham Horror hat
ungemein viel Flair, Charisma und Stimmung zu bieten. Das sollte man als
Geschichtenliebhaber unbedingt wirken lassen.
Rein spielerisch ist die dritte Edition von Arkham Horror gar nicht mal so komplex.
Der Szenarienaufbau ist vielleicht ein bisschen kompliziert, aber auch da
gewöhnt man sich dran. Ansonsten steht den Protagonisten eine gute Übersicht
mit dem Ablauf und den Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Und sobald man den
Ablauf verinnerlicht hat, läuft eine Partie ziemlich flüssig und problemlos vor
sich hin. Das heißt aber nicht, dass Arkham
Horror ein kurzes Spiel ist. Je nach Spieleranzahl dauert eine Partie schon
mal zwei bis fünf Stunden. Und in dieser Zeit braucht man auch öfters ein
„dickes Fell“, wenn die Würfel unglücklich fallen. Arkham Horror ist schwer zu gewinnen, aber das war ja schon immer
ein Markenzeichen dieser Veröffentlichung. Dem Spielspaß tut das aber keinen
Abbruch, denn auch das neueste Arkham
Horror begeistert sogenannte Amitrash-Liebhaber auf ganzer Linie.
Zumindest die meisten! Es gibt aber auch Nerds, denen es
nicht episch und komplex genug sein kann. Diese Spezies wird mit der dritten
Edition wahrscheinlich nicht unbedingt glücklich und sollte demzufolge lieber
bei der zweiten Ausgabe bleiben. Wer jedoch die Verschlankung des Regelausmaßes
schon bei Eldritch Horror zu
schätzen wusste, kann bei Arkham Horror
(dritte Edition) bedenkenlos zuschlagen.
Fazit:
Die dritte Edition von Arkham
Horror ist eine logische und modernere Weiterentwicklung des Vorgängers mit
einer absolut eigenständigen Daseinsberechtigung. Der modulare Spielplan hebt
sich vom Vorgänger deutlich ab und läutet ein neues Arkham-Zeitalter ein. In bekannter FFG-Manier dürfte es also nicht
lange dauern, bis die ersten Erweiterungen auf den Markt kommen. Und das ist
auch mein einziger Kritikpunkt an der Ausgabe: es hätten ein paar Szenarien
mehr dabei sein dürfen. Und ein Stoffbeutel für die Mythosquelle! :-)
Hey Wolfgang, Danke für die informative Rezension. Seh ich genauso. Das alte Arkham war mir zu kompliziert. Eldritch find ich besser und das neue Arkham gefällt mir auch. Ich habs mal bei einem Freund gespielt und werds mir demnächst wahrscheinlich auch kaufen. Gruß, Stefan
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