Mittwoch, 14. September 2016

Dominion Empires



Verlag: Rio Grande Games / ASS Altenburger
Autor: Donald X. Vaccarino
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten


Einleitung:

Das Dominion-Universum bekommt neuen Zuwachs. Empires ist die mittlerweile zehnte Erweiterung zum Erfolgsspiel von Donald X. Vaccarino, und wie erhofft wartet die Veröffentlichung mit einem neuen Spielelement auf, nämlich der Möglichkeit des Schulden-Machens. Da das Basisspiel jedem Spieler bekannt sein dürfte, wird im folgenden Ablaufblock ausschließlich auf die neuen Mechanismen eingegangen. Wer Dominion noch nicht kennt, sollte zunächst die Rezension zum Basisspiel inkl. Intrige und Gilden lesen. Dieses Review findet Ihr unter http://brettspieler1.blogspot.de/2015/06/dominion-die-intrige-die-gilden.html.

Ablauf:

Dominion Empires enthält  242 Königreichkarten, 21 Landmarken-Karten, 13 Ereignis-Karten und 24 Platzhalterkarten sowie 56 Siegpunkt- und 40 Schuldenmarker.

Mit der Ingenieurin, dem Königlichen Schmied,, dem Lehnsherr und dem Stadtviertel wird ein neuer Mechanismus eingeführt, denn diese Karten müssen nicht in dem Zug, in dem sie gekauft wurden, bezahlt werden. Stattdessen erhält der Spieler Schuldenmarker und kann diese später tilgen. Ansonsten handelt es sich um klassische Aktionskarten. Hat ein Spieler Schulden, bzw. ist er im Besitz von Schuldenmarkern, müssen diese erst beglichen werden bevor ein anderer Kauf möglich ist. Jeder Schuldenmarker entspricht einem Geld.

Ein weiteres neues Element von Empires sind die Schlosskarten, welche Punktekarten entsprechen. Die Schlösser werden jedoch immer teuerer und entsprechend wertvoller. Außerdem bedingen sie sich bei der Punkteberechnung teilweise gegenseitig (z.B. Königsschloss: am Spielende erhält der Spieler pro Karte, die den Typ Schloss beinhaltet, zwei Siegpunkte. Bei fünf Schlössern wäre die Karte also zehn Punkte wert).

Ebenfalls neu ist der Typ Sammlung. Dabei werden Siegpunktmarker auf die Stapel gelegt, bis sie durch eine Anweisung genommen werden dürfen. Teilweise neu sind gemischte Vorratsstapel. Hier liegen zunächst fünf identische günstige Karten aus. Ab der sechsten Karte ändern sich der Name und die Kosten sowie die Stärke. Die Steigerung eines Kartenstapels wurde übrigens in der Abenteuer-Erweiterung als Kartentyp Reisende eingeführt. Die letzte Neuerung von Empires sind die Landmarken. Diese Karten modifizieren entweder die Punktewertung oder eine Aktion bzw. einen Kauf.

Ansonsten gibt es einige neue „normale“ Aktionskarten und auch 13 neue Ereignisse. Auch über diverse Ereignis-Karten können/müssen Schulden aufgenommen werden. Empires kann als Erweiterung nur mit einem Dominion-Basisspiel oder den Basiskarten gespielt werden. Eine Kombination mit allen bisher erschienenen Ausgaben/Erweiterungen ist problemlos möglich.

Meinung:

Die Veröffentlichung einer neuen Dominion-Erweiterung ist hinsichtlich der Euphorie für viele Fans vergleichbar mit dem Erscheinen eines neuen Harry Potter Buches oder eines neuen Metallica Albums. Die Vorfreude ist also extrem hoch, und grundsätzlich wurden die Erwartungen von den bisherigen Erweiterungen auch immer erfüllt. Wie sieht es nun mit Empires aus? Hat sich das lange Warten wieder gelohnt? Die Antwort auf diese Frage lautet „Jein“. Mit Sicherheit bereichert auch Empires die fulminante Dominion-Welt, aber diesmal gibt es auch einige Kritikpunkte zu vermelden, die nicht unter den Tisch gekehrt werden dürfen.

Fangen wir diesbezüglich mit dem Umfang an. Angekündigt wurde vollmundig eine umfangreiche Erweiterung, aber rechtfertigen 24 neue Königreichkarten-Sets wirklich dieses Versprechen? Mal ganz ehrlich – da wäre mehr drin gewesen. Dark Ages oder Abenteuer hatten da mehr zu bieten. Und Metallmarker gab es beispielsweise schon bei den Gilden. Auf der schieren (Mini)Masse an Material wird aber auch aus einem anderen Grund herumgeritten, und dabei handelt es sich dabei um den Preis. Ca. 40 Euro für 300 Karten und ein paar Marker sind schon verdammt teuer. Für diesen Preis erhalten bekennende (Viel)spieler schon ein Schwergewicht wie Mombasa, und das wartet mit wesentlich mehr Material auf. Bei aller Liebe zu Dominion muss daher das Preis-Leistungsverhältnis gerügt werden.

Wie sieht es nun mit dem Spielspaß aus? Dieser ist natürlich klasse, denn Dominion ist einfach ein tolles Spiel mit einem genialen Spielprinzip. Auch Empires bereichert das Spielgefühl und führt neue Elemente ein, welche die Range (Spielbreite/Spektrum) noch mehr erweitern. Die Thematik des Schulden-Machens passt ausgezeichnet ins Gesamtbild und eröffnet neue taktische Möglichkeiten. Aber leider muss auch hier eine kleine Kritik angebracht werden. Die hohen Kosten der Schuldenkarten passen eigentlich nicht zu den eher überschaubaren Vorteilen der Karten. Beispiel Stadtviertel: +2 Aktionen +1 Karte pro Aktionskarte auf der Hand rechtfertigen definitiv nicht einen Kauf für acht Schuldenmarker. In den Testpartien kamen die Schuldenkarten jedenfalls nicht besonders gut an.

Hinzu kommt mit dem Lehnsherr eine Schuldenkarte, die den Spielern Rätsel aufgegeben hat. Diese Karte nimmt die Funktion einer anderen ausliegenden Karte an und behält diese. Aber was ist, wenn der Spieler einen weiteren Lehnsherr kauft? Nimmt dieser die gleiche Karte an oder darf sie einer anderen Karte zugeordnet werden? Letzteres ist in der Praxis eigentlich nicht möglich, weil beim Ausspielen unmöglich gesagt werden kann, welcher Lehnsherr denn nun ausgespielt wurde. Nichts für ungut, aber das wurde bei der Konzeption nicht besonders gut überlegt.

Fazit:

Trotz aller bisherigen Kritik bereichert Empires wie gesagt das großartige Dominion-Universum. Karten wie die Krone oder die Schlosskarten sind einfach geil und steigern den ohnehin schon tollen Spielspaß nochmals. Und auch die Landmarken bringen frischen Wind ins Spiel, so dass unter dem Strich sicherlich eine Weiterempfehlung ausgesprochen werden kann.

1 Kommentar:

  1. Recht gute Kritik. Ich stimme voll zu, dass ich lieber mehr neue Aktionskarten gesehen hätte als die Marker für Punkte und Schulden, da man diese wenn nötig auch auf Schmierpapier oder Würfel abbilden kann. Wahrscheinlich war das Balancing für z.b.: 5 weitere Aktionskarten ein recht hoher Aufwand.
    Dann euere Rätsel zu Lehnsherr/Overlord kann ich lösen. Der englische Beschreibungstext ist "Play this as if it were an Action card in the Supply costing up to Coin5. This is that card until it leaves play".
    Das heißt nach der Aufräumephase wird es wieder zu einen Lehnsherr. Es ist also ein stärker Vogelfreier.
    Mit ein paar besseren Spezialfällen.
    Ich hatte, ohne Empires zu spielen, den Eindruck, dass mit ein paar Events und Landmarken manchmal eine Strategien bestraft wird, und so zum Umdenken gezwungten wird, sodass die Komplexitätstiefe erhöht wird.

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