Sonntag, 7. Februar 2016

Legends



Verlag: Ravensburger
Autor: Knut Happel / Christian Fiore
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten


Einleitung:

In Legends schlüpfen die Spieler in die Rollen von Abenteurern, die durch die Welt reisen und ihr Wissen vermehren wollen. Doch sowohl die Reiseschritte als auch die möglichen Aktionen kosten Zeit, daher sollten die Teilnehmer immer darauf bedacht sein, ihren Zeitvorrat gut zu verplanen.

Ablauf:

Zunächst wird der Spielplan gemäß einem beiliegenden Übersichtsblatt aufgebaut. Das benötigte Spielmaterial wird bereitgelegt, die Spielerfiguren kommen auf das Startfeld, und schon kann das Abenteuer beginnen.

Der aktive Spieler muss seinen Abenteurer an einen anderen Ort bewegen und dort eine Aktion ausführen. Sowohl die Bewegung als auch die Aktion kosten Zeit, die auf der Zeitleiste abgetragen wird. An jedem Ort kann der Spieler entweder eine Kartenaktion oder eine Buchaktion ausführen. Bei der Kartenaktion erwirbt der Spieler Wissen in Form von Karten. Die Karten erhält der Spieler aus den offenen Auslagen oder verdeckt vom Vorratsstapel. Der Erwerb der Karten kostet Zeit gemäß der verfügbaren Möglichkeiten. Es gibt kein Handkartenlimit.

Mit Hilfe der erworbenen Karten können die Spieler eine Buchaktion tätigen. Gegen Abgabe von Handkarten kann der aktive Spieler eines seiner Reisetagebücher an dem Ort ablegen. Je nach Anzahl der Symbole auf den abgegebenen Karten stellt der Spieler sein Tagebuch auf das passende Buchfeld. Dabei gilt: je mehr Symbole abgegeben wurden, desto wertvoller ist das besetzte Buchfeld. Ist das Buchfeld bereits von einem Mitspielerbuch belegt, wird dieses auf das nächst niedrigere Feld verschoben. Anstatt ein neues Buch von der Abenteurertafel einzusetzen, dürfen auch bereits eingesetzte Bücher aufgewertet oder an einen anderen Ort versetzt werden.

Im „Club der Abenteurer“ können die Spieler 1, 2 oder 3 Karten aus der Hand auf das entsprechende Kartenfeld platzieren. Auch hier kostet jede abgelegte Karte eine Woche Zeit. Sobald der erste Spieler in seinem Zug die goldene Sanduhr erreicht, versetzt er diese an einen Ort seiner Wahl. Dieser Ort wird dann auf jeden Fall gewertet. Eine Wertung findet statt, wenn der letzte Spieler am Zug die silberne Sanduhr erreicht. Nun werden die Karten vom „Club der Abenteurer“ gemischt und sukzessive aufgedeckt. Wenn fünf verschiedene Orte ausliegen, werden diese Orte ausgewertet (platzierte Bücher pro Ort). Das Spiel endet nach der vierten Wertung. Der Spieler mit den meisten Ansehenspunkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Legends ist ein richtig schönes und klassisches Familienspiel, das in jeder Hinsicht gelungen ist. Die Optik ist anschaulich, die Mechanismen funktionieren und das Spiel macht Spaß.

Der viktorianische Touch erinnert ein bisschen an den Jules Verne Klassiker In 80 Tagen um die Welt, was vermutlich auch beabsichtigt ist. Der Bezahlmechanismus in Form von Zeit ist höchstwahrscheinlich von Jenseits von Theben inspiriert, und das ist bekanntermaßen ebenfalls ein äußerst beliebtes Familienbrettspiel. Die Anleitung ist sehr gut konzipiert und leicht verständlich verfasst. Da bleiben keine Fragen offen. Am Gesamteindruck gibt es somit nichts zu bemängeln.

Legends ist ein relativ einfaches Spiel, das dennoch über ein gewisses Maß an Tiefe verfügt. Die grundlegende Entscheidung liegt in der Auswahl zwischen Karten- oder Buchaktion. Am Anfang ist es sicherlich nicht von Nachteil, erstmal genügend Handkarten zu erwerben, wobei die Karten mit mehreren Symbolen natürlich besonders wertvoll sind. Für die Buchaktion ist das Timing extrem wichtig. Erfahrene Spielerfüchse behalten sowohl die Zeitleiste als auch die Mitspieler genau im Auge, um zum richtigen Zeitpunkt loszuschlagen. Besonders spaßig ist das Verdrängen von gegnerischen Tagebüchern, was deren Besitzer allerdings nicht so witzig finden (grins). Dabei ist des Weiteren zu beachten, welche Orte die Mitstreiter favorisieren, weil dadurch auch Rückschlüsse auf die Ortskarten gezogen werden können, welche die Konkurrenten in den „Club der Abenteurer“ gelegt haben.

Kinder machen sich in der Regel weniger Gedanken und taktieren nicht so exzessiv wie erfahrene Erwachsene. Insofern empfehlen sich reine Kinderkonstellationen oder eine Runde im Familienkreis, wenn die Eltern nicht gar zu konzentriert zu Werke gehen. Auch waschechte Vielspielerkonstellationen sind denkbar, sofern sich die Strategen auch mit einer überschaubaren Komplexität anfreunden können. Spaß macht das Spiel aber jedem Klientel, so dass unter dem Strich durchaus eine bedenkenlose Weiterempfehlung ausgesprochen werden kann.

Fazit:

Wer ein gehobenes Familienspiel mit schicker Aufmachung sucht, liegt bei Legends goldrichtig. Das Spiel ist leicht zugänglich, spielt sich flüssig, macht Spaß und ist gleichzeitig spannend und interessant. Für die absolute Eliteklasse reicht es zwar nicht ganz, aber eine gehobene Oberklasse ist allemal drin. Daumen hoch.

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