Donnerstag, 9. Juli 2015

La Isla



Verlag: Alea / Ravensburger
Autor: Stefan Feld
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 – 60 Minuten


Einleitung:

Auf der Suche nach längst ausgestorbenen Tierarten erkunden zwei bis vier wagemutige Forscher die geheimnisvolle Insel „La Isla“. Unterstützung erfahren sie hierbei durch den geschickten Einsatz von diversen Karten, die von Runde zu Runde drei verschiedene Funktionen bieten.

Ablauf:

Zunächst wird die Insel aus einem Mittelteil und zehn Zackenteilen aufgebaut. In dem entstandenen Zehneck-Spielplan werden die dunkelgrünen Felder mit zufällig verteilten Tierart-Plättchen bestückt. Jeder Spieler erhält ein Etui seiner Wunschfarbe, sechs Forscherfiguren, fünf Spielsteine (einer pro Farbe) und ein großes Tierplättchen. Weiterhin erhalten die Spieler zu Beginn einer Runde drei Karten. Die restlichen Karten bilden verdeckte Nachziehstapel. Im oberen Bereich einer Karte ist eine Sonderfunktion ersichtlich, links unten ist ein Spielstein abgebildet und rechts unten sieht man eine Tierart. 

Nun entscheiden die Spieler, wie sie die drei Karten auf die Aktionsphasen A, B und D verteilen wollen. Die Karte für die A-Aktion wird offen ins Etui gesteckt. Die Sonderfunktion steht ab sofort zur Verfügung. Bei der zweiten Aktion (B) erhält jeder Spieler eine Ressource, wie sie links unten abgebildet ist. In der dritten Aktion (C) dürfen die Spieler einen ihrer Forscher gegen Abgabe zweier gleicher Rohstoffe auf ein entsprechendes Feld des Spielplans setzen. Alternativ können sie auf diesen Vorteil verzichten und sich dafür einen beliebigen Rohstoff vom Vorrat nehmen. Mit der D-Aktion wird der Marker einer Tierart auf einem separaten Plan hochgeschoben. Für jeden Tiermarker den der Spieler von dieser Art besitzt erhält er Siegpunkte. Sobald ein Spieler mit seinen Forschern ein Tier umzingelt hat, erhält er das Plättchen und die damit verbundenen Siegpunkte. 

Das Spiel endet, sobald die Marker der Tierplättchen einen bestimmten Wert (abhängig von der Spieleranzahl) erreicht haben. Nun erfolgt die Schlusswertung. Für einen kompletten Satz mit fünf verschiedenen Tierarten gibt es zehn Bonuspunkte. Weiterhin bringen die Tierplättchen Siegpunkte gemäß ihrer Position auf der Markerleiste. Und last not least ergeben zwei beliebige verbliebene Ressourcen einen Siegpunkt. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Stefan Feld (Autor des Spiels) ist für die Brettspielszene das, was Iron Maiden in den glorreichen 80ern für den Heavy Metal war. Nämlich der uneingeschränkte Klassenprimus, der bei Vielspielern allerhöchste Anerkennung geniest. 

Im Gegensatz zu den meisten anderen Feld-Spielen (z.B. Trajan, Bora Bora, Die Burgen von Burgund etc.) ist La Isla aber kein komplexes Schwergewicht. Die Regeln sind leicht zugänglich und einfach zu verstehen, so dass La Isla in erster Linie für ambitionierte Gelegenheitsspieler und erfahrene Familien geeignet ist. Hinzu kommt der hohe Glücksfaktor beim Ziehen der Karten, welcher die Freunde komplexerer Strategiespiele eher abschreckt. Eine langfristige Planung ist jedenfalls kaum möglich, und auch kurzfristiges Taktieren funktioniert nicht, wenn die gezogenen Karten einfach nicht passen bzw. zu schwach sind. Im Umkehrschluss kann es vorkommen, dass ein Spieler eine „Killerkombination“ besitzt, die für den Rest des Spiels eine Siegpunkt-Maschinerie garantiert. Dazu ein Beispiel, wie es sich in einer der Testrunden zugetragen hat: ein Spieler hat ausschließlich Dodo-Vögel gefangen. Eine Sonderfunktion erlaubt das nochmalige Hochschieben des Dodo-Markers. Natürlich schiebt der Spieler dann in der D-Aktion den Dodo-Marker (falls möglich) hoch und bekommt dafür Siegpunkte. Durch die Sonderfunktion wiederholt sich das Ganze. Logische Konsequenz: allein durch diese D-Aktion erhält der Spieler so viele Siegpunkte, dass er unmöglich einzuholen ist. 

Gelegenheitsspieler stört so ein Szenario in der Regel nicht. Vielspieler hingegen erkennen sofort das Ungleichgewicht und bemängeln in diesem Zusammenhang den immensen Glücksfaktor. Mit La Isla hat Stefan Feld seine bekannten hochkomplexen Verzahnungsmechanismen verlassen und liefert ein Spiel ab, das wesentlich einfacher zu handeln ist als seine sonstigen Veröffentlichungen. Aber auch Iron Maiden haben mit Wasted Years, Heaven Can Wait und ähnlichen Songs ein paar vereinzelte Nummern geschrieben, die nicht solche Kracher wie Where Eagles Dare waren. Und trotzdem hat´s den meisten Fans gefallen. Ähnliches gilt für La Isla. Mit Sicherheit gibt es weitaus bessere Feld-Spiele, aber gut ist La Isla trotzdem.

Fazit:

Wer anspruchsvolle Spiele sucht, die dennoch unter die Kategorie „Leichte Kost“ fallen, wird mit La Isla gut bedient. Das Spiel ist leicht zugänglich und bietet trotzdem eine ausreichende Tiefe, sofern man problemlos mit einem hohen Glücksfaktor leben kann. Alles in allem kann La Isla daher mit leichten Abstrichen weiterempfohlen werden, zumal das Spiel im Handel schon relativ günstig zu bekommen ist.

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