Autor: Bruno
Cathala
Spieleranzahl:
2 - 4
Alter:
ab 13 Jahren
Spieldauer:
40 - 80 Minuten
Einleitung:
In
Five Tribes wetteifern 2-4 Spieler
um Macht und Einfluss im Sultanat Naqala. Dazu lenken sie mit geschickter Hand
fünf Sippen und beschwören alte Dschinn. Wer koordiniert seine Aktionen am
besten, um am Ende der Partie mit den meisten Siegpunkten als Gewinner des
Spiels hervorzugehen?
Ablauf:
Zu
Beginn einer Partie werden die 30 Plättchen in einem zufällig angeordneten 5 x
6 Raster ausgelegt. Anschließend werden jeweils drei Figuren aus dem
beiliegenden Beutel gezogen und auf ein Plättchen gestellt. Nachdem die 90
Figuren (=Meeples) auf den Plättchen untergebracht wurden, werden die weiteren
Spielutensilien bereitgelegt und jeder Spieler erhält 50 Gold sowie acht Kamele
seiner Farbe. Die Spieler-Zuganzeiger werden zufällig auf die Bietreihenfolge-Leiste
gestellt.
Bei
Spielbeginn und am Anfang jeder neuen Runde bieten die Spieler gemäß ihrer
Position auf der Bietreihenfolge-Leiste um eine Position auf der
Zugreihenfolge-Leiste und bezahlen den entsprechenden Betrag. Der dadurch
ermittelte Startspieler wählt nun ein Plättchen, auf dem sich noch mindestens
eine Figur befindet. Er nimmt alle Meeples in die Hand und setzt sie in beliebiger
Reihenfolge auf benachbarte Plättchen. Die letzte Figur muss auf ein Feld
gesetzt werden, auf dem mindestens eine Figur der gleichen Farbe steht. Am Ende
der Bewegung nimmt der Spieler den zuletzt gesetzten Meeple zusammen mit allen
anderen gleichfarbigen Figuren (auf diesem Plättchen) auf die Hand. Werden
dadurch alle Figuren vom Plättchen genommen (weil alle Meeples gleichfarbig
sind), nimmt der Spieler dieses Plättchen in Besitz. Zur Kennzeichnung der
Inbesitznahme stellt er eines seiner Kamele auf das Feld.
Nun
folgt die Aktion der Sippe. Gemäß der Farbe der genommenen Meeples darf der
Spieler jetzt eine Aktion ausführen, z.B. werden grüne Figuren gegen
ausliegende Rohstoffkarten eingetauscht oder weiße Meeples können für
Dschinnbeschwörungen eingesetzt werden etc. Insgesamt gibt es fünf verschiedene
Farben, die allesamt unterschiedliche Vorteile bringen. Nach den Aktionen der
Sippe folgen die Aktionen der Plättchen. Je nach Art des Zielfelds darf der
aktive Spieler beispielsweise Rohstoffkarten für Gold kaufen, eine Palme auf
das Plättchen stellen usw. Auch hinsichtlich der Ortsplättchen gibt es fünf
Feldtypen mit andersgearteten Aktionsmöglichkeiten.
Nachdem
ein Spieler all seine Aktionen ausgeführt hat, darf er noch beliebig viele
Güter verkaufen. Je mehr unterschiedliche Rohstoffkarten er als Set abgibt,
desto mehr Gold erhält er. Sobald alle Spieler dran waren und ihren Zug beendet
haben, beginnt die nächste Runde nach dem gleichen Schema wie gerade
beschrieben. Das Spiel endet, sobald ein Spieler sein letztes Kamel auf ein
Plättchen gesetzt hat oder keine zulässige Meeple-Bewegung mehr möglich ist.
Nun folgt die Schlusswertung gemäß den beiliegenden Wertungsblättern.
Grundsätzlich gilt, dass Gold 1:1 in Siegpunkte umgerechnet wird. Weiterhin
gibt es beispielsweise Siegpunkte für Mehrheiten an Wesiren (gelbe Figuren),
die Siegpunkte der eigenen Dschinn, fünf Siegpunkte für jeden Palast auf
eigenen Plättchen uvm. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat dann
gewonnen.
Meinung:
Endlich
erfährt dieses Kleinjuwel eine hochverdiente Wiederveröffentlichung. Denn bei Five Tribes handelt es sich um ein
Re-Release eines Spiels aus dem Jahre 2014. Bereits damals war Five Tribes ein Liebling der
Vielspieler und das völlig zu Recht, denn das Spiel ist einfach großartig.
Das
Spielprinzip ist quasi ein Worker-Displacement, denn Aktionen werden beim
Wegnehmen der Figuren aktiviert. Dieses Prinzip gibt es zwar schon (z.B. bei Tzolk´in), aber in dieser Form ist Five Tribes dennoch ein origineller und
innovativer Spielmechanismus zu bescheinigen. Denn schließlich ist es nicht nur
mit dem Wegnehmen der Figuren des Zielfelds getan. Das wäre ja einfach.
Vielmehr muss der aktive Spieler höllisch genau darauf achten, welche Figuren
er auf welchem Plättchen abstellt. Denn mit einem „dummen“ Zug kann es leicht
passieren, dass der nachfolgende Mitspieler von einem neu bestückten Feld
massiv profitiert. Tipp: immer schön aufpassen, dass nicht zu viele
gleichfarbige Meeples auf einem Plättchen stehen.
Da
eigentlich jede Aktion irgendwie Siegpunkte oder Vorteile mit sich bringt, gilt
es gut durchzurechnen, welche Aktion die meisten Punkte einbringt. Und das kann
die kleinen grauen Zellen unter Umständen extrem fordern. Besonders, wenn dabei
die entstehenden Vorteile für die Mitspieler einkalkuliert werden. Genau das
macht Five Tribes so interessant,
aber sofern Hardcore-Grübler am Tisch sitzen, kann das Überlegen/Durchrechnen
auch seine Zeit dauern. Persönliche Empfehlung: Leute, nehmt das Ganze doch
nicht zu ernst. Es ist ein Spiel, und bei einem Spiel geht es in erster Linie
um Spaß. Zumindest sollte das so sein, grins. Also spielt ein bisschen aus dem
Bauch heraus, was natürlich nicht heißt, dass Ihr nicht überlegen sollt. Das
gehört bei Five Tribes zwingend
dazu, und damit kommen wir auch zum potentiellen Klientel des Spiels.
Five Tribes kann sowohl von
Vielspielern als auch von ambitionierten Gelegenheitsspielern und Familien
gespielt werden. Die beiden zuletzt genannten Spielertypen dürften vermutlich
eher locker-flockig drauflos spielen, während die erfahrenen Strategen/Taktiker
wahrscheinlich mehr an ihren Zügen tüfteln. Spaß macht beides! Sogar einen
Heidenspaß, und durchweg alle Spieler in den Testrunden waren von Five Tribes ziemlich begeistert. Neben
dem Spielspaß liegt dies auch an der schönen Aufmachung/Illustration, die das
Auge erfreut und mit guter Materialqualität ausgestattet ist. Auch die
Spielanleitung ist äußerst gelungen und lässt keine Fragen offen.
Five Tribes - Die
Dschinn von Naqala
hat übrigens keinerlei Veränderungen gegenüber 2014 erhalten. Das ist
einerseits verständlich, weil das Spiel absolut flüssig und rund ist.
Andererseits hat sich in den letzten Jahren nun mal ein Trend zum Solomodus
eingeschlichen. Einen solchen Modus hätte man vielleicht noch entwickeln
können, aber sei´s drum … das ist Jammern auf höchstem Niveau und schmälert in
keiner Weise den tollen Spaß, den Five
Tribes seinen Spielern bietet.
Fazit:
Five Tribes war 2014 ein super
Spiel, und genau das ist es auch immer noch. Eine Altersermüdung sucht man hier
vergebens. Trotz leichter Zugänglichkeit bietet die Veröffentlichung Tiefe und
Spielspaß, und damit versteht sich eine Weiterempfehlung natürlich von selbst.
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