Donnerstag, 2. Oktober 2025

Five Tribes - Die Dschinn von Naqala

Verlag: Days Of Wonder / Asmodee

Autor: Bruno Cathala

Spieleranzahl: 2 - 4

Alter: ab 13 Jahren

Spieldauer: 40 - 80 Minuten

 

 

Einleitung:

 

In Five Tribes wetteifern 2-4 Spieler um Macht und Einfluss im Sultanat Naqala. Dazu lenken sie mit geschickter Hand fünf Sippen und beschwören alte Dschinn. Wer koordiniert seine Aktionen am besten, um am Ende der Partie mit den meisten Siegpunkten als Gewinner des Spiels hervorzugehen?

 

Ablauf:

 

Zu Beginn einer Partie werden die 30 Plättchen in einem zufällig angeordneten 5 x 6 Raster ausgelegt. Anschließend werden jeweils drei Figuren aus dem beiliegenden Beutel gezogen und auf ein Plättchen gestellt. Nachdem die 90 Figuren (=Meeples) auf den Plättchen untergebracht wurden, werden die weiteren Spielutensilien bereitgelegt und jeder Spieler erhält 50 Gold sowie acht Kamele seiner Farbe. Die Spieler-Zuganzeiger werden zufällig auf die Bietreihenfolge-Leiste gestellt.

 

Bei Spielbeginn und am Anfang jeder neuen Runde bieten die Spieler gemäß ihrer Position auf der Bietreihenfolge-Leiste um eine Position auf der Zugreihenfolge-Leiste und bezahlen den entsprechenden Betrag. Der dadurch ermittelte Startspieler wählt nun ein Plättchen, auf dem sich noch mindestens eine Figur befindet. Er nimmt alle Meeples in die Hand und setzt sie in beliebiger Reihenfolge auf benachbarte Plättchen. Die letzte Figur muss auf ein Feld gesetzt werden, auf dem mindestens eine Figur der gleichen Farbe steht. Am Ende der Bewegung nimmt der Spieler den zuletzt gesetzten Meeple zusammen mit allen anderen gleichfarbigen Figuren (auf diesem Plättchen) auf die Hand. Werden dadurch alle Figuren vom Plättchen genommen (weil alle Meeples gleichfarbig sind), nimmt der Spieler dieses Plättchen in Besitz. Zur Kennzeichnung der Inbesitznahme stellt er eines seiner Kamele auf das Feld.

 

Nun folgt die Aktion der Sippe. Gemäß der Farbe der genommenen Meeples darf der Spieler jetzt eine Aktion ausführen, z.B. werden grüne Figuren gegen ausliegende Rohstoffkarten eingetauscht oder weiße Meeples können für Dschinnbeschwörungen eingesetzt werden etc. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Farben, die allesamt unterschiedliche Vorteile bringen. Nach den Aktionen der Sippe folgen die Aktionen der Plättchen. Je nach Art des Zielfelds darf der aktive Spieler beispielsweise Rohstoffkarten für Gold kaufen, eine Palme auf das Plättchen stellen usw. Auch hinsichtlich der Ortsplättchen gibt es fünf Feldtypen mit andersgearteten Aktionsmöglichkeiten.

 

Nachdem ein Spieler all seine Aktionen ausgeführt hat, darf er noch beliebig viele Güter verkaufen. Je mehr unterschiedliche Rohstoffkarten er als Set abgibt, desto mehr Gold erhält er. Sobald alle Spieler dran waren und ihren Zug beendet haben, beginnt die nächste Runde nach dem gleichen Schema wie gerade beschrieben. Das Spiel endet, sobald ein Spieler sein letztes Kamel auf ein Plättchen gesetzt hat oder keine zulässige Meeple-Bewegung mehr möglich ist. Nun folgt die Schlusswertung gemäß den beiliegenden Wertungsblättern. Grundsätzlich gilt, dass Gold 1:1 in Siegpunkte umgerechnet wird. Weiterhin gibt es beispielsweise Siegpunkte für Mehrheiten an Wesiren (gelbe Figuren), die Siegpunkte der eigenen Dschinn, fünf Siegpunkte für jeden Palast auf eigenen Plättchen uvm. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat dann gewonnen.

 

Meinung:

 

Endlich erfährt dieses Kleinjuwel eine hochverdiente Wiederveröffentlichung. Denn bei Five Tribes handelt es sich um ein Re-Release eines Spiels aus dem Jahre 2014. Bereits damals war Five Tribes ein Liebling der Vielspieler und das völlig zu Recht, denn das Spiel ist einfach großartig.

 

Das Spielprinzip ist quasi ein Worker-Displacement, denn Aktionen werden beim Wegnehmen der Figuren aktiviert. Dieses Prinzip gibt es zwar schon (z.B. bei Tzolk´in), aber in dieser Form ist Five Tribes dennoch ein origineller und innovativer Spielmechanismus zu bescheinigen. Denn schließlich ist es nicht nur mit dem Wegnehmen der Figuren des Zielfelds getan. Das wäre ja einfach. Vielmehr muss der aktive Spieler höllisch genau darauf achten, welche Figuren er auf welchem Plättchen abstellt. Denn mit einem „dummen“ Zug kann es leicht passieren, dass der nachfolgende Mitspieler von einem neu bestückten Feld massiv profitiert. Tipp: immer schön aufpassen, dass nicht zu viele gleichfarbige Meeples auf einem Plättchen stehen.

 

Da eigentlich jede Aktion irgendwie Siegpunkte oder Vorteile mit sich bringt, gilt es gut durchzurechnen, welche Aktion die meisten Punkte einbringt. Und das kann die kleinen grauen Zellen unter Umständen extrem fordern. Besonders, wenn dabei die entstehenden Vorteile für die Mitspieler einkalkuliert werden. Genau das macht Five Tribes so interessant, aber sofern Hardcore-Grübler am Tisch sitzen, kann das Überlegen/Durchrechnen auch seine Zeit dauern. Persönliche Empfehlung: Leute, nehmt das Ganze doch nicht zu ernst. Es ist ein Spiel, und bei einem Spiel geht es in erster Linie um Spaß. Zumindest sollte das so sein, grins. Also spielt ein bisschen aus dem Bauch heraus, was natürlich nicht heißt, dass Ihr nicht überlegen sollt. Das gehört bei Five Tribes zwingend dazu, und damit kommen wir auch zum potentiellen Klientel des Spiels.

 

Five Tribes kann sowohl von Vielspielern als auch von ambitionierten Gelegenheitsspielern und Familien gespielt werden. Die beiden zuletzt genannten Spielertypen dürften vermutlich eher locker-flockig drauflos spielen, während die erfahrenen Strategen/Taktiker wahrscheinlich mehr an ihren Zügen tüfteln. Spaß macht beides! Sogar einen Heidenspaß, und durchweg alle Spieler in den Testrunden waren von Five Tribes ziemlich begeistert. Neben dem Spielspaß liegt dies auch an der schönen Aufmachung/Illustration, die das Auge erfreut und mit guter Materialqualität ausgestattet ist. Auch die Spielanleitung ist äußerst gelungen und lässt keine Fragen offen.

 

Five Tribes - Die Dschinn von Naqala hat übrigens keinerlei Veränderungen gegenüber 2014 erhalten. Das ist einerseits verständlich, weil das Spiel absolut flüssig und rund ist. Andererseits hat sich in den letzten Jahren nun mal ein Trend zum Solomodus eingeschlichen. Einen solchen Modus hätte man vielleicht noch entwickeln können, aber sei´s drum … das ist Jammern auf höchstem Niveau und schmälert in keiner Weise den tollen Spaß, den Five Tribes seinen Spielern bietet.

 

Fazit:

 

Five Tribes war 2014 ein super Spiel, und genau das ist es auch immer noch. Eine Altersermüdung sucht man hier vergebens. Trotz leichter Zugänglichkeit bietet die Veröffentlichung Tiefe und Spielspaß, und damit versteht sich eine Weiterempfehlung natürlich von selbst.