Dienstag, 27. April 2021

Arkham Horror (dritte Edition) - Dunkle Fluten

 

Verlag: Fantasy Flight Games / Asmodee

Autor (Grundspiel): Nikki Valens

Erweiterung Design und Entwicklung: Philip D. Henry / Daniel Lovat Clark / Tim Uren

Spieleranzahl: 1 – 6

Alter: ab 14 Jahren

Spieldauer: 120 – 180 Minuten

 

 

Einleitung:

 

Nachdem das kleine Örtchen Arkham bereits mehrmals von entsetzlichen Wesenheiten aus einer anderen Dimension attackiert wurde, breitet sich das Grauen in der zweiten Arkham Horror Erweiterung auf das Umland des Städtchens aus. Betroffen sind die Dörfer Innsmouth und Kingsport, die in Dunkle Fluten als Orte dazukommen. In vier neuen Szenarien müssen die Spieler abermals dem ultimativen Horror trotzen, der die Welt überrollen will. Werden die Protagonisten erfolgreich sein oder bricht nun die Ära der Großen Alten an?

 

Ablauf:

 

Dunkle Fluten ist nach Mitternacht die zweite Erweiterung zu Arkham Horror (dritte Edition) und führt neben den eingangs erwähnten Dörfern Innsmouth und Kingsport neue Elemente ins Spiel ein. An der grundlegenden Spielmechanik von Arkham Horror ändert sich jedoch nichts. Wie gehabt führen die Spieler nacheinander ihre Aktionen aus, bevor die Monster- und Mythosphasen die Ermittler schädigen und aufhalten. Durch Begegnungen können die Helden in den Besitz von Hinweismarkern gelangen, die sie zur Bewältigung ihres Zielauftrags auf den Szenariobogen platzieren. Abhängig von der Anzahl der Hinweise und des Verderbens schreitet die Story im Kodex voran, bis das Ermittlerteam das Abenteuer gewonnen oder verloren hat. In dieser Rezension werden Kenntnisse über die Grundmechanismen des Basisspiels vorausgesetzt. Ab jetzt liegt der Fokus auf den Neuerungen der Erweiterung.

 

Dunkle Fluten beinhaltet vier neue Szenarien und neues Spielmaterial. Zunächst gibt es acht neue Ermittler samt Ermittlerbögen, Markern und Startkarten. Für die bekannten Kartenarten des Grundspiels gibt es vier neue Schlagzeilen, acht Unterstützungen, 14 Spezialkarten und 21 neue Monster. Auch neue Ergänzungen für Begegnungen und Zustände sind enthalten. Für die neuen Szenarien gibt es natürlich auch entsprechende Ereigniskarten sowie ein Anomalie-Kartendeck. Dunkle Fluten führt weiterhin komplett neue Elemente ein. Da wäre zum einen der Terror in Form von Terrorkarten und Terrormarkern. Bei bestimmten Szenarien kommen diese Elemente zum Einsatz. In einem solchen Fall wird auch ein entsprechender Terror-Mythosmarker in den Beutel gelegt. Beim Ziehen dieses Mythosmarkers wird ein Terrormarker in ein Stadtviertel platziert und eine Terrorkarte quer auf den Begegnungsstapel gelegt. Vor der eigentlichen Begegnung muss dann erstmal eine Terrorkarte abgehandelt werden. Ein weiteres neues Element sind die Reiserouten, über die ein Spieler in die abgelegenen (separaten) Dörfer Innsmouth und Kingsport reisen kann. Diese liegen in Form von zwei neuen Stadtviertel-Spielplanteilen bei. In manchen Szenarien wird des Weiteren ein Mysterium-Spielplanteil angelegt.

 

Als neuer Zustand wird „Gezeichnet“ eingeführt, der ähnlich wie ein Dunkler Pakt gehandhabt wird. Verstärkungen können an Karten angelegt werden und speziell genannte „Begegnungen“ ersetzen die altbekannten Begegnungen in der Begegnungsphase. Ansonsten ist prinzipiell alles wie gehabt und die neuen Archivkarten treiben das jeweilige Szenario in ihrer Geschichte voran. Abschließend sei erwähnt, dass Dunkle Fluten in verschiedenen Modi gespielt werden kann (Story-Modus, Expertenmodus und Serienmodus).

 

Meinung:

 

Wie ich bereits in meinen Rezensionen zu Arkham Horror (dritte Edition) und der Mitternacht-Erweiterung geschrieben habe, halte ich die neueste Version des Arkham Horror Brettspiels für die beste Ausgabe dieser Reihe. Dunkle Fluten bestätigt diese Meinung auf ganzer Linie. Diese Erweiterung bereichert die Arkham-Atmosphäre mit neuen Elementen und bietet den Spielern vier Szenarien, die es in sich haben.

 

Ich finde, dass die neuen Szenarien deutlich anspruchsvoller sind als die Abenteuer des Grundspiels und der Mitternacht-Erweiterung. Sie dauern länger und sind viel schwerer zu gewinnen als die vorherigen Szenarien. Und sie bergen die ein oder andere Überraschung, die ich aus Spoilergründen natürlich nicht verraten werde. Bezeichnenderweise gibt es nun auch verschiedene Spielmodi, die jedem Arkham-Fan gefallen dürften. Ich persönlich bevorzuge den Story-Modus, und selbst mit dieser leichtesten Variante bin ich bei den ersten Versuchen in drei Szenarien gescheitert. Der Expertenmodus ist Hardcore und nur mit optimalen Bedingungen und viel Würfelglück zu schaffen (meiner Meinung nach). Den Serienmodus finde ich interessant, wobei es da von großem Vorteil ist, wenn man die einzelnen Szenarien vorher schon mal im Story-Modus gespielt hat.

 

Den Terror als solches finde ich „nicht so schlimm“, da diese Begegnungen meistens schaffbar sind und die eigentliche Begegnung danach trotzdem stattfindet. Ein bisschen anders sieht es mit den Reiserouten aus, die meinen üblichen Spielstil durchaus beeinflusst haben. Im Gegensatz zum Grundspiel und Mitternacht habe ich viel öfter die Aktion Ressourcen beschaffen angewandt, weil Geld für die Nutzung der Routen von großem Vorteil (bzw. essentiell) ist. Die neuen Monster, bzw. Monsterdecks der Szenarien, sind ebenfalls ein bisschen stärker als die Gegner im Grundspiel. Mit meinen bevorzugten Charakteren (z.B. Tommy Muldoon) sind die Biester aber durchaus zu besiegen. Apropos Charaktere … wie im FFG-Universum üblich, gibt es einige neue Personen, die bereits anderweitig bekannt sind. Zum Beispiel Silas Marsh, den ich zwar bei Eldritch Horror extrem gern spiele, aber der in Arkham nicht so überzeugen kann. Und wo wir schon die Charaktere erwähnen – ich persönlich spiele Arkham Horror wahnsinnig gerne mit Figuren anstatt Pappaufstellern und reinen Monsterkarten. Dazu nutze ich bevorzugt Miniaturen aus Villen des Wahnsinns oder auch Cthulhu – Death May Die. Wenn diese Figuren dann auch noch angemalt sind, wird das ohnehin schon saugeile Spielflair noch viel intensiver.

 

Wie immer sind die Illustrationen erste Sahne und die Spielanleitung ist sehr gut konzipiert. Allerdings hat sich im ersten Szenario (Tyrannen des Untergangs) ein Fehler auf dem Szenariobogen eingeschlichen, denn das Startfeld ist Gilman House und nicht Warenhaus (wie fälschlicherweise angegeben). Sehr löblich ist die Tatsache, dass Dunkle Fluten eine große Erweiterung ist und den Fans vier (teilweise epische) Szenarien bietet. Klasse …so muss es sein! Mitternacht war zwar auch eine gute Erweiterung, aber zwei Szenarien sind doch ein bisschen wenig.

 

Fazit:

 

Dunkle Fluten ist ein Pflichtkauf für alle, die bereits vom Grundspiel begeistert waren. Die Erweiterung steigert das Spielgefühl in allen Belangen (Anspruch, Schwierigkeitsgrad, Spieldauer). Dieses neue Arkham-Zeitalter wird sich noch sehr lange halten und den Fans mit Sicherheit weitere Erweiterungen bringen. Und darauf freue ich mich jetzt schon, denn mit jeder Erweiterung steigen die Vielfalt und die Kombinationsmöglichkeiten von Begegnungen, Charakteren und Gegenständen.

 

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