Freitag, 22. Juni 2018

Breaking Bad - Das Brettspiel



Verlag: Edge Entertainment / Asmodee
Autor: Thomas Rofidal / Antoine Morfan
Spieleranzahl: 3 - 18
Alter: ab 18 Jahren
Spieldauer: 30 – 60 Minuten


Einleitung:

In der Brettspielumsetzung der beliebten US-Serie Breaking Bad schlüpfen drei bis acht Spieler in die Rolle eines Drogenbosses oder in die Rolle eines Agenten der DEA (Drug Enforcement Administration). Ziel der Kriminellen ist der Verkauf von Blue Sky, während die Bundesagenten sämtliche Labore der Drogenhersteller schließen müssen.

Ablauf:

Zunächst wählt jeder Spieler einen Charakter und erhält den entsprechenden Charakterbogen. Bei der Auswahl ist zu beachten, dass die gewählten Charaktere mindestens drei verschiedenen Teams angehören. Die Charakterbögen definieren unter anderem die individuellen Sonderfähigkeiten sowie die Lebensenergie und die Blue Sky Lagerkapazität der Kriminellen. In die Mitte des Tischs werden anschließend die Team-Tableaus platziert.

In seinem Zug muss der aktive Spieler zwei Aktionen ausführen. Alle Spieler können eine Karte von ihrem eigenen Team-Kartenstapel ziehen oder eine Handkarte ausspielen oder die Sonderfähigkeit des eigenen Charakters nutzen. Kriminelle können außerdem noch ein Labor in Betrieb nehmen (dazu wird eine Chemikerkarte benötigt), Blue Sky herstellen, Blue Sky verkaufen und einen Chemiker von einem Labor entfernen. Steht ein Krimineller unter Beobachtung der DEA, kann er jedoch unter Umständen auf frischer Tat ertappt werden und wandert ins Gefängnis. Gegen Abgabe von Blue Sky Kristallen oder Handkarten oder einem Lebenspunkt darf der aktive Spieler eine Zusatzaktion ausführen.

Im Verlauf einer Partie können feindliche Drogenteams auch Bündnisse eingehen bzw. diese durch Verrat lösen. In einem solchen Fall können sich zwei kriminelle Teams beispielsweise ein Labor und einen Chemiker teilen und/oder sich bei Schusswechseln gegenseitig unterstützen. Diverse Aktionen erhöhen die Bedrohungsstufe eines Teams. Diese Stufe ist insofern wichtig, weil einige Karten einen erhöhten Bedrohungsgrad benötigen. Gleiches gilt für die Fahndungsstufe der DEA, die wiederum von den Bedrohungsstufen der Kriminellen abhängen. Viele Karteneffekte der DEA haben massive Auswirkungen auf die Kriminellen. Durch Abgabe einer Handkarte „Better Call Saul“ kann solch ein Effekt abgewehrt werden.

Die Partie endet, wenn nur noch ein Team im Spiel ist oder ein Team die benötigte Menge an Blue Sky verkauft hat oder die DEA alle Labore dichtgemacht hat. Das entsprechende Team (bzw. der Einzelspieler, wenn ein Team nur aus einem Mitglied besteht) hat dann gewonnen.

Meinung:

In der Spielerszene haben Lizenzprodukte oftmals keinen guten Ruf, weil in vielen Fällen einfach ein langweiliger Mechanismus durch einen großen Namen überdeckt wird (z.B. The Walking Dead). Das trifft auf Breaking Bad – Das Brettspiel nicht zu. Das Spiel ist atmosphärisch und passt sich dem Flair der Serie relativ gut an.

Aber wie sieht es mit dem Spielspaß aus? Ist dieser ebenfalls gelungen? Nun ja … an dieser Frage scheiden sich die Geister. Fakt ist, dass die Spielprinzipien funktionieren und durchaus Spielfreude entfachen. Voraussetzung ist aber, dass man ein Faible für diese Art von Spiel mitbringen sollte. Vor allem im Lager der Kriminellen sind Bündnisse durchaus von Vorteil, und wer sich in die Rolle seines Charakters reinversetzen kann, wird definitiv mehr Spaß haben als ein nüchterner Siegpunktoptimierer, denn für diese Klientel ist Breaking Bad nicht geeignet.

Breaking Bad ist eher ein Spiel für Fans von La Cosa Nostra und ähnlichen Veröffentlichungen. Das liegt natürlich zum einen am Thema und zum anderen an eventuellen Absprachen. Und Absprachen sollten auch innerhalb von Teams getroffen werden wenn es mehrere Mitglieder gibt. Reden darf man über alles, aber die Karten konkret verraten oder anschauen darf man nicht (eine Ausnahme ist lediglich Walter Whites Sonderfähigkeit). Aber durch Winke mit dem Zaunpfahl können Handkarten auch verraten werden ohne die Regel zu brechen, und das ist eigentlich gegen die Intension des Spiels. Dieses Problem tritt allerdings bei vielen kommunikativen Spielen auf (z.B. The Game usw.). lange Rede, kurzer Sinn: wer die beschriebenen Mechanismen mag, dürfte Breaking Bad – Das Brettspiel wahrscheinlich mögen. Wer das Spielprinzip jedoch ablehnt, braucht über eine Anschaffung erst gar nicht nachzudenken.

Alles in allem ist Breaking Bad eine gute Brettspielumsetzung der Serienvorlage. Wahrscheinlich wäre noch mehr drin gewesen, aber für die limitierten Möglichkeiten ist das Ganze absolut okay.

Fazit:

Ein ultimativer Überflieger ist Breaking Bad – Das Brettspiel zwar nicht, aber wer ein Fan der Serie ist und obendrein kommunikative Spiele mag, sollte der Veröffentlichung durchaus eine Chance geben und sich ein eigenes Bild machen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen