Sonntag, 12. November 2017

Rajas of the Ganges



Verlag: R & R Games / Huch!
Autor: Inka und Markus Brand
Spieleranzahl: 2 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 - 75 Minuten


Einleitung:

Als Rajas und Ranis wetteifern zwei bis vier Spieler(innen) um Ruhm und Reichtum im alten Indien. Um auf beiden Leisten voranzuschreiten empfiehlt sich der Ausbau der eigenen Ländereien oder eine Schifffahrt auf dem Ganges. Auf dem Marktplatz lohnt sich der Handel mit Waren, und auch die Aktionen im Palast gewähren wertvolle Vorteile.

Ablauf:

Der Spielplan wird in die Mitte gelegt und jeder Spieler erhält das Spielermaterial seiner Farbe. Zu Beginn verfügen die Protagonisten über drei aktive Arbeiter. Im Laufe der Partie können zwei weitere Arbeiter freigespielt werden (auf dem Fluss, der Ruhmesleiste und der Geldleiste). Jeder Spieler würfelt mit vier unterschiedlichen Würfeln. Der Spieler mit dem geringsten Wert wird Startspieler.

In jedem Durchgang setzen die Spieler reihum einen aktiven Arbeiter ein und führen anschließend sofort die dazugehörige Aktion aus. Im Steinbruch können die Spieler eine Bauaktion durchführen, d.h. sie geben einen oder mehrere gleichfarbige Würfel ab und nehmen sich dafür ein passendes Provinzplättchen vom Vorrat, das sie sofort in ihre Provinz legen. Dafür erhalten sie zunächst den Vorteil des gebauten Plättchens (Geld oder Ruhmespunkte). Berührt ein Weg eine Außenposition, bekommt der Spieler zusätzlich den entsprechenden Bonus (Geld, zusätzliche Würfel oder Ruhm). Auf dem Marktplatz erhalten die Spieler Geld für ihre gebauten Märkte (auf den Provinzplättchen). Im Palast des Großmoguls erhalten die Spieler unterschiedliche Vergünstigungen, z. B. zusätzliche Würfel, Aufwertungen der Multiplikatoren als Faktor für Gebäudewertungen usw. Die meisten Aktionen erfordern neben dem Setzen der Arbeiter auch die Abgabe von Würfeln. Last not least gibt es noch den Hafen, der eine Schiffsbewegung auf dem Ganges ermöglicht. Der Spieler erhält dann den Vorteil bzw. den Bonus des Zielfeldes. Einige Aktionen sind kostenpflichtig. Die Kosten werden auf der Geldleiste abgetragen, d.h. der Marker wird entsprechend zurückgesetzt.

Ein Durchgang endet, sobald alle Spieler ihre Arbeiter eingesetzt haben. Dann werden die Arbeiterfiguren zurückgenommen und die nächste Runde beginnt. Das Spielende wird ausgelöst, nachdem es einem Spieler gelungen ist, dass sein Ruhmes- und sein Geldmarker einander begegnen oder aneinander vorbeiziehen. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass sich die beiden Leisten in entgegen gesetzte Richtungen bewegen. Der entsprechende Spieler hat dann die Partie gewonnen.

Der beschriebene Ablauf bezieht sich auf die Basisversion des Spiels. Alternativ kann auch mit der Navaratnas-Variante und / oder im Ganga-Modus gespielt werden. Diese Varianten erschweren das Spiel (Fortgeschrittenen-Variante), aber der grundlegende Mechanismus wird dabei nicht verändert.

Meinung:

Gratulation an das Autorenehepaar Inka und Markus Brand. Nach Village und Murano ist Rajas of the Ganges ein weiterer Volltreffer, der bedenkenlos und ohne jegliche Abstriche weiterempfohlen werden kann.

Nach dem ersten Durchlesen der Anleitung fühlt man sich von den vielen Möglichkeiten fast ein bisschen „erschlagen“, aber schon sehr bald kristallisiert sich heraus, dass Rajas of the Ganges gar nicht so komplex ist wie es zunächst den Anschein hat. Sowohl das Regelwerk als auch die Symbolik sind ausgezeichnet konzipiert und lassen keine Fragen offen. Und wenn man die Symbolik versteht, hat man auch keine Probleme mit dem Spielablauf, was definitiv ein explizites Sonderlob verdient. Denn dadurch eignet sich Rajas of the Ganges nicht nur für Vielspieler und Kenner (= primär angesprochene Klientel), sondern auch für ambitionierte Gelegenheitsspieler mit einer Vorliebe für anspruchsvollere Veröffentlichungen. Insgesamt betrachtet ist Rajas of the Ganges hinsichtlich des Schwierigkeitsgrads in etwa auf Village-Niveau angesiedelt.

Wie ist nun das Spielgefühl und der Spielspaß zu bewerten? Super! Rajas of the Ganges ist ein echtes Juwel im Genre der Kennerspiele, weil die Möglichkeiten so vielfältig sind und der Mechanismus der entgegen gesetzten Leisten absolut innovativ ist. Das Ausloten aller Optionen macht tierisch Spaß und beinhaltet einen hohen Wiederspielreiz. Und dabei führen viele Wege nach Rom. Ob man sich nun auf bestimmte Märkte oder bestimmte Gebäude konzentriert oder breitgefächert zu Werke geht spielt keine Rolle. Alle Strategien können erfolgreich sein. Und das ist auch gut so, denn ein „Königsweg“ macht ein Spiel oftmals schnell langweilig (was bei Rajas of the Ganges definitiv nicht der Fall ist).

Auch an der Aufmachung bzw. dem Material gibt es nichts auszusetzen. Sowohl die Optik (Grafik) als auch die Qualität der Utensilien sind sehr gut und in keiner Weise zu bemängeln. Bleibt nur noch die Frage, ob es nach so viel Lob auch etwas zu beanstanden gibt? Antwort: nein, gibt es nicht. Rajas of the Ganges ist einfach nur ein tolles Spiel, das jedem Vielspieler und ambitionierten Gelegenheitsspieler ans Herz gelegt werden kann.

Fazit:

Wer Spiele wie Village oder Ulm zu seinen Favoriten zählt kommt um Rajas of the Ganges nicht herum. Das Spiel schlägt genau in diese Kerbe, begeistert das Vielspielerherz und macht immer wieder neu Spaß. Klare Kaufempfehlung!

1 Kommentar:

  1. Das Spiel ist wirklich super. Volle Punktzahl! Wir spielen es zu zweit, haben bereits über 80 mal gespielt. Aber ein großes Manko ist das Spielmaterial! Die Pappeplättchen lösen sich auf! Der Spielplan geht auseinander! Die Holzfiguren (Mannchen und Schiffe sind teilweise so schlecht geschnitten. Bei einem Männchen fehlte der Kopf (Wurde aber vom Huchverlag kostenlos ersetzt, Danke) Trotzdem, für den Preis von 40 Eur hätten wir besserer Material gewollt.

    AntwortenLöschen