Donnerstag, 3. März 2016

Die Burgen von Burgund - Das Kartenspiel



Verlag: Alea / Ravensburger
Autor: Stefan Feld
Spieleranzahl: 1 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 - 60 Minuten


Einleitung:

Wie schon im Brettspiel Die Burgen von Burgund verkörpern die Spieler in dieser Kartenspiel-Adaption französische Fürsten des 15. Jahrhunderts, die über Warenhandel, Viehwirtschaft und Städtebau möglichst viele Siegpunkte ergattern wollen. Die vom Brettspiel bekannten Utensilien (Plättchen, Würfel etc.) werden hier ausschließlich durch Karten ersetzt.

Ablauf:

Jeder Spieler erhält ein Lager, ein Fürstentum und eine Karte „Projekte“. Weiterhin starten die Protagonisten mit einer Ware, einem Tier, einem Silber und je nach Reihenfolge ggf. mit Arbeitern. Die restlichen Waren- und Tierkarten werden als 2x2 offene Stapel bereitgelegt. Auch die Silber- und Arbeiterkarten werden separat bereitgelegt, genauso wie die Bonuskarten.

Die Auslagekarten mit den Zahlen 1-6 werden untereinander ausgelegt und abhängig von der Spieleranzahl mit Karten offen bestückt. Die Burgen von Burgund – Das Kartenspiel verläuft über fünf Durchgänge (A bis E), die jeweils aus sechs Runden bestehen. Jeder Spieler erhält sechs Aktionskarten als eigenen Nachziehstapel. Die restlichen Karten bilden den allgemeinen Nachziehstapel.

In ihrem Zug ziehen die Spieler zwei Karten von ihrem persönlichen Nachziehstapel auf die Hand. Der obere Bereich jeder Karte zeigt einen Würfel mit einer Würfelzahl. Der aktive Spieler spielt eine Handkarte aus und sagt die Würfelzahl an. Nun stehen dem Spieler mehrere Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung:

  • Eine Karte aus der Auslage nehmen und diese unterhalb seiner Karte „Projekte“ platzieren
  • Ein Projekt im eigenen Fürstentum platzieren
  • Eine Warensorte verkaufen
  • Das Aufstocken der Arbeiteranzahl auf zwei Stück
  • Silber nehmen
  • Arbeiter/Silber in Siegpunkte umwandeln

Je nachdem, welches Gebäude ins Fürstentum platziert wird, findet automatisch eine Zusatzaktion statt (z.B. der Erhalt von Silber, Arbeitern, Waren oder Tieren, die Platzierung eines weiteren Projekts, der Erhalt eines Klosters oder einer Burg oder einer Mine usw.). Im Fürstentum platzierte Karten dürfen nicht mehr umgelegt werden. Ausbauten im Fürstentum bringen abhängig von ihrer Art am Spielende nur Siegpunkte, wenn es sich um einen Drilling handelt, d.h. drei Karten einer Art (z.B. drei beliebige Gebäude, drei Weiden etc.). Vollendete Drillinge bringen dem Spieler auch einen Bonus des aktuellen Durchgangs ein. Die vierte Karte einer Art startet einen neuen Drilling.

Das Spiel endet nach dem fünften Durchgang. Jeder Spieler erhält nun zu seinen Siegpunkten (durch Drillinge, verkaufte Waren usw.) noch weitere Bonuspunkte für verschiedene Tiere im eigenen Lager. Der Spieler mit den meisten Punkten hat dann gewonnen.

Meinung:

Die Burgen von Burgund gehört zweifellos zu den ultimativen Highlights der letzten Jahre und zählt unbestreitbar zu den Alltime-Faves vieler Kennerspieler. Nun stellt sich natürlich die Frage, ob ein kleines Kartenspiel dieses großartige Strategiespiel-Gefühl erreichen kann. Die Antwort lautet: ja, annähernd ist es dem Burgund Kartenspiel tatsächlich gelungen.

Wer das Brettspiel kennt findet sich relativ schnell und problemlos in die Mechanismen des Kartenspiels ein, da das grundlegende Spielprinzip zu einem großen Teil übernommen wurde. Neueinsteiger tun sich da logischerweise schwerer, denn Die Burgen von Burgund ist schließlich eine anspruchsvolle Veröffentlichung, in die man sich erstmal einfinden muss. An der ein oder anderen Stelle der Spielanleitung wären vielleicht mehr Bilder bzw. bebilderte Beispiele wünschenswert gewesen, aber auch so ist das Regelwerk gut verfasst und hervorragend konzipiert.

Spielerisch bietet das Burgund Kartenspiel Spielspaß vom feinsten. Das Bilden von Drillingen hört sich auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig an, aber keine Angst – mit Kniffel und Konsorten hat dieses Prinzip rein gar nichts gemein. Besonders beliebt sind erwartungsgemäß die Platzierungen von beigen Gebäuden, weil diese schließlich eine Zusatzaktion beinhalten. Dabei sind vor allem die Kirche und das Rathaus äußerst stark und dementsprechend begehrt.

Überraschenderweise dürfen beliebig viele gleiche Gebäude in das eigene Fürstentum platziert werden, also auch mehrere gleiche mächtige Gebäude. Diesbezüglich wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, wenn zumindest bei einem Gebäudedrilling verschiedene Bauten erforderlich gewesen wären. Aber Stefan Feld und Alea haben sich bei dieser Regelung bestimmt etwas gedacht ;-)

Die Burgen von Burgund – Das Kartenspiel kommt in einer kleinen und handlichen Verpackung daher. Somit kann das Spiel problemlos überall mit hingenommen werden, aber für das eigentliche Spiel braucht man durchaus einigen Platz. Wenn vier Spieler ihre Fürstentümer ausbauen, solle der Tisch also relativ groß sein (auch wenn die Karten an sich ziemlich klein sind). Obwohl es sich „nur“ um ein Kartenspiel handelt, hat die Veröffentlichung den Charakter und das Spielgefühl eines „großen“ Brettspiels, und diesbezüglich ist das Preis-Leistungsverhältnis schlichtweg unschlagbar. In Verbindung mit dem großartigen Spielspaß ist Die Burgen von Burgund – Das Kartenspiel also ein „must have“ für alle Fans anspruchsvoller Strategie-Taktikspiele und für Burgen von Burgund Freunde sowieso ein absoluter Pflichtkauf.

Fazit:

Klasse! Auch wenn das Kartenspiel vielleicht nicht hundertprozentig an den (überragenden) großen Bruder herankommt, kann das Spiel dennoch auf ganzer Linie überzeugen und ist demzufolge natürlich eine bedenkenlose Weiterempfehlung wert. Und aufgrund des tollen Preis-Leistungsverhältnisses sollten sich die Vielspieler nicht lumpen lassen und das Spiel so schnell wie möglich ihrer Sammlung hinzufügen.

2 Kommentare:

  1. Die Burgen von Burgund war mir bisher noch gar nicht so ein Begriff, da ist wohl was an mir vorbei gegangen.
    Ganz generell aber kann ich mir gut vorstellen, dass das Pärchen aus Kartenspiel und "Hauptspiel" eine gute Kombination ergibt.
    Speziell auch bei den Catan-Spielen ist es ja beispielsweise auch so, dass die Siedler von Catan Spiele und das Kartenspiel Fürsten von Catan unglaublich gut zusammen passen, und doch extrem unterschiedlich sind, die Kartenspiele beispielsweise deutlich mehr planerische Möglichkeiten geben.

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  2. habe das Spiel die Burgen von Burgund zum erstenmal vor paar Tagen gespielt und bin positiv überascht über das Spiel.
    Um das alles ersteinmal zu kapieren was überhaupt abgeht in diesem Spiel ist diese Rezension richtig gut geschrieben so das man es auch leicht versteht und man es ausprobieren kann.
    Komplient Wolfgang sehr gut weiter so.

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